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Fachliteratur des Auslandes.
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Wie uns Herr Dr. Kröner mitteilt, ist er nach wie vor von der starken medialen
Begabung Hanussens überzeugt. Er hofft, daß der Ende Mai stattfindende Prozeß
in Leitmeritz die große Befähigung Hanussens als Hellsehmedium restlos erweisen
werde. — Bei Abschluß dieses Heftes hat der Prozeß bereits stattgefunden, über
den teilweisen dramatischen Verlauf berichtete die Presse ausführlich. Wir werden
demnächst einen Bericht über den ganzen Fall von Dr. Kröner veröffentlichen.
Die Schriftleitung.
Am 23. Mai beging der als Vorkämpfer des Spiritismus in England hervorgetretene
und als Verfasser zahlreicher Detektivgeschichten bekannte Conan Doyle
seinen 70. Geburtstag. Von seinem ungebrochenen Kampfesmut zeugt die in letzter
Zeit erfolgte Attacke gegen die englische S. P. R., die er nach 36jähriger Mitgliedschaft
wegen ihrer scharf negierenden Einstellung (Doyle nannte sie unwissenschaftlich
) mit einem ausführlichen Protestschreiben verließ. Wir wünschen dem
Jubilar noch ein weiteres rüstiges Wirken, und die Genugtuung, seine These anerkannt
zu sehen. Dr. Sünner.
Nachtrag zu Professor Winthers Arbeit über Telekinese. Das auf S. 14 des
Januarhefts der Z. f. P. wiedergegebene Bild von Professor Winthers Medium
Anna Rasmussen ist eine Vergrößerung einer Aufnahme von Herrn Harry Price,
dem verdienten Leiter des Londoner Laboratory for Psychicai Research, der das
Medium 1927 selbst beobachtet hat (vgl. Psychfc Research, Juli 1928).
Fachliteratur des Auslandes.
„The Journal of the American S.P.R." in New Yorn erscheint seit Januar 1928
in erheblich erweitertem Umfang unter dem Titel „Psychic Research*4.
(Schluß von Heft 5.)
Im Juliheft 1928 schreibt Harry Price über „Einige persönliche Erfahrungen
mit Anna Rasmussen", deren exakte telekinetische Phänomene er
im Juni 1927 anläßlich eines Besuches bei Prof. Winther in Kopenhagen zu
beobachten Gelegenheit hatte. — In einem Aufsatz über „Die Rolle des Vergessenen
in der Parapsychologie" wendet Rene S u d r e die Gedächtnisforschungen
des Polen Abramowski (Erinnerungstäuschungen, Wiederauftauchen von
Vergessenem unter bestimmten Bedingungen usw.) auf parapsychische Probleme
an. — Ein äußerst interessanter Vortrag von dem bekannten australischen Forscher
Dr. R. J. Tillyard über „Die normale Produktion von medialen Paraffinabgüssen
" schildert, wie es dem Verfasser gelang, Paraffinhandschuhe gleich
denen berühmter Medien (Margery, Kluski) auf normale Weise herzustellen.
Er staute hierzu das Blut in der Hand durch einen engen Verband am Oberarm
oder durch festes Zudrücken der Armvene, nachdem die Hand hierdurch angeschwollen
war, tauchte er sie mehrmals in das auf eine erträgliche Temperatur
abgekühlte Paraffin, dann wiederholt in kaltes Wasser, bis das Paraffin fest
wurde. Dann hielt er die Hand möglichst hoch über den Kopf, so daß das Blut
soweit als möglich sich daraus entleerte, hierauf gelang es leicht, besonders wenn
die Hand vorher mit Oel eingerieben worden war, sie aus dem Paraffin herauszuziehen
. Dies ist noch leichter, wenn die Arterie am Arm zugedrückt wird. —
Mrs. F. E. L e a n i n g bringt einen Ueberblick über die Stellungnahme verschiedener
Forscher und Schriftsteller zum Problem des „Fortlebens von Tieren". —
Harry Price er/ählt in seinen „Internationalen Notizen" u. a., daß ihn das
Pseudomedium Karl Krauß besucht und ihm ein Manuskript über seine Tricks
und einen von ihm erfundenen Medienkontrollapparat angeboten habe. Ferner
berichtet er über einen Versuch von Dr. Thoma mit Frau Günther-Geffers.
Er bringt auch einen kurzen Auszug aus Sir Oliver Lodges grundlegendem neuen
Buch: „Warum ich an persönliche Unsterblichkeit glaube." —
Das Augustheft 1928 enthält einen Aufsatz des Herausgebers (M. Bird)
über „Zwei verblüffende Fälle von Kollektiv-Erscheinungen" (im einen Fall
sahen drei Personen unabhängig voneinander während des Gottesdienstes das
Phantom des Kirchenvorstehers und Steuereinnehmers, der vor kurzem Selbstmord
begangen hatte, an der Kanzeltreppe stehen; im zweiten Fall sah eine
Dame die verstorbene Frau ihres Vetters aen Kiesweg im Garten vor dem Haus
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