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Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1930.)
altes Märchen vom Mars" und gibt im Anschluß an die Behauptung von Dr. Man-
field Robinson, er sei mit Hilfe eines Mediums in Verbindung mit den Marsbewohnern
gekommen, einen historisch-literarischen Ueberblick über die Annahme
der Bewohnbarkeit der Planelen im allgemeinen und des Mars im besonderen
, sowie über frühere Behauptungen von Medien, sie stünden in Verbindung
mit den Marsbewohnern. — Auch Harry P r i c e kommt in seinen „Internationalen
Notizen" auf Dr. Robison zu sprechen, der Price vor einigen Jahren
veranlaßte, mit seinem Medium zu experimentieren. Dieses gab im Trance „un-
irdisohe" Laute von skh, doch gelang es trotz aller Mühe leider nicht, einen
Marsbewohner zu materialisieren. U. a. berichtet er auch über einige okkulte
Erlebnisse eines bekannten Shakespeare-Darstellers, des Schauspielers Sir Frank
Benson. (Visionen usw.) Dr. Gerda Walther.
„Psykisk Tidsskrift." vlerteljahresschrift von „Norsk Selskab for psykisk Forsk-
ning" in Oslo (Norwegen). Herausgegeben von Prof. Thorstein Wereide.
Das Juli-Septemberheft 1929 widmet dem verstorbenen dänischen
Dpmprobst Dr. theol. H. Martensen-Larsen einen Nachruf und
bringt ein Bildnis desselben. In seiner Seelsorgertätigkeit kam der Verstorbene
des öfteren mit parapsychologischen Spontanphanomcnen aller Art in Berührung,
die sein Interesse weckten, so daß er sie sammelte und studierte. Er versuchte
auch — ähnlich wie Prof. R. Hoffmann-Wien —, viele der in der Bibel berichteten
Wunder parapsychologisch zu erklären. Aus religiösen Gründen war er dagegen,
Sitzungen abzuhalten und dadurch zu versuchen, Verstorbene herbeizuziehen,
er stand auch den Mitteilungen von gewohnheitsmäßigen Sprechmedien recht
kritisch gegenüber, in den Spontanphänomenen aller Art sah er jedoch einen
wichtigen Beweis für das jenseitige Leben. Seine Bücher „Broder og Soester"
(Bruder und Schwester) und „Jairi Datter" (Die Tochter des Jairus) sind in Dänemark
sehr verbreitet. (Im Oktober-Dezemberheft 1928 von „Psykisk Tidsskrift"
sind zwei Vorträge von ihm über „Ein Funke aus einer jenseitigen Welt" und
über „Das Christentum und die parapsychologische Forschung" abgedruckt.) —-
Ein Aufsatz befaßt sich eingehend mit „Psychometrie". Zunächst wird ein historischer
Ueberblick über dieses Phänomen gebracht. Es wird auf Prof. Josef
Rodes Buchanan hingewiesen, der die psychometrische Fähigkeit 1840 entdeckte
und ihr den Namen gab, auf den Geologieprof. William Denton, der
1854 Buchanans Aussagen bestätigte. Auch der indische Yogi und Philosoph
Swami Panchadasi habe diese Phänomene gekannt und beschrieben; die
Untersuchungen Dentons und Buchanans drangen jedoch nicht durch, weil sie zu
unkritisch waren. Oliver L o d g e beobachtete diese Phänomene u. a. bei
Mrs. Piper, Richet behandelt sie ausführlich in seinem „Traite metapsy-
chique" u. a. m. Mrs. Steward Edward White stellte lehrreiche Versuche
an Die erste ausführliche, systematische Untersuchung dieser Phänomene
habe jedoch Sanitätsrat Dr. Pagenstecher in Mexiko in seinem Buch „Die
Geheimnisse der Psychometrie, oder Hellsehen in die Vergangenheit" vorgenommen
. (Auf die Tischr;ersehen Versuche wird merkwürdigerweise nicht hingewiesen
.) Es wird nun ausführlich über die Experimente Pagenstechers referiert
und geschildert, wie Dr. Walter Franklin Prince von der Bostoner
St P. R. als Skeptiker hinkam, um diese Phänomene zu studieren und völlig überzeugt
wieder abreiste. Die Experimente Nr. 1, 9, 26, 30, 41, 62, 65 werden fast
wörtlich abgedruckt, teilweise mit den dazugehörigen Abbildungen. — Rektor
K. Emil B o e d k e r setzt seine Aufsätze über „Justinus Kerner, ein Pionier der
psychischen Forschung" fort. Er behandelt dieses Mal Kerner im „Urteil seiner
Zeit". Hierbei wird die Diskussion um und mit Kerner und seine Forschungen
geschildert. Recht interessant sind die angeführten Auseinandersetzungen zwischen
Prof. Krug-Leipzig und Kirchenrat Paulus-Heidelberg
und Prof. Eschenmayer -Tübingen andererseits, der für die Sache eintrat.
In der Mitte steht David F. Strauß, der (in den „Halleschen Jahrbüchern"
von 1838, Nr. 1—7, Hesperus Nr. 100—104 und den „Berliner Jahrbüchern") die
Phänomene zwar für echt hält, sie aber durch das Unterbewußtsein animistisch
zu erklären sucht. In seiner „Theorie des Somnambulismus oder des tierischen
Magnetismus", 1836, faßt I. U. Wirth von der Hegehchen Philosophie ausgehend
die medialen Fähigkeiten als ein Zurückfallen auf eine frühere, überlebte
Bewußtseinsstufe auf (ähnlich wie heute Ludwig Klages). Außerdem weist er auf
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