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Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1930)
und saß nun aufrecht in seinem Bett Er füMte sich äußerst erschöpft und kraftlos
, aber sonst wohl. Er rief seinem Hund, der noch am Fußende des Betts
schlief und erst jetzt aufwachte. Von diesem Erlebnis an war er jedoch wie verwandelt
. Seine Unruhe und Nervosität war verschwunden, ebenso seine Streitlust
und Reizbarkeit. Und auf Grund dieser Veränderung waren auch seine sonst
skeptischen Freunde geneigt, dem berichteten Erlebnis eher zu glauben. Auch
körperlich war er nach diesem Erlebnis viel wohler und widerstandsfähiger als
zuvor. (Die Schulpsychiatrie würde hier wohl nur einen „einmaligen schizophrenen
Schub mit anschließender Charakterveränderung" sehen, doch würde das
angesichts der herrschenden Unkenntnis über Wesen und Ursache der Schizophrenie
auch nicht viel erklären. Uebrigens hat je selbst Prof. Karl Jaspers, der bekannte
Heidelberger Psychiater und Philosoph, die Schizophrenie einmal als
„metaphysische Krankheit" bezeichnet, die vielleicht ab und zu momentweise
einen Einblick in andere Welten eröffnet. Dr. O. W.) — Zum Schluß wird noch
in einer kurzen Notiz auf den vierten internationalen Kongreß für psychische Forschung
vom 21.—26. April in Athen 1930 und auf die Uebernahme des Institut
Metapsychicque in Paris durch den französischen Staat hingewiesen. Das Bestehen
des Institut Metapsychicque ist durch eine weitere Stiftung seines Begründers
Jean Meyer von 4 Millionen Franken ein für allemal sichergestellt. —
Das Oktober-Dezemberheft 1929 berichtet über zwei Vorträge von
Sir Arthur Conan Doyle, die dieser auf seiner Vortragstournee durch Skandinavien
am 3. und 4. November in der Aula der Universität Oslo hielt. (In Deutschland
würde sich wohl nicht so leicht eine Universität finden, die ihre Aula für derartige
Vorträge einer parapsychologischen Oesellschaft zur Verfügung stellt!) In seinem
ersten Vortrag schilderte Conan Doyle zuerst seine persönliche Entwicklung.
Als junger Student der Medizin war er zunächst ganz agnostisch eingestellt und
stark beeinflußt von den Theorien Darwins und Spencers. Was er vom Spiritismus
wußte, hielt er für eine Verirrung. Als er die Bücher über okkulte Phänomene
des angesehenen Richters Edmond in New York, von Crookes und Rüssel
Wallace las, war er der Ansicht, es handle sich hier zwar um sehr aufrichtige,
ehrenwerte und auf anderen Gebieten bedeutende Forscher, die aber hier Betrügereien
zum Opfer gefallen seien. Aber dann sagte er sich schließlich, daß
er ohne persönliche Erfahrung auf diesem Gebiet kein Recht habe so zu urteilen
und selbst die Phänomene studieren müßte. Dies habe er nun seit 42 Jahren
getan und sich dabei immer mehr von ihrer Wirklichkeit überzeugt. Seine medizinische
Ausbildung und seine Vertrautheit mit Detektiven sei ihm dabei sehr
zustatten gekommen. Er nannte nun Vertreter der offiziellen Wissenschaft, die
den Okkultismus anerkennen. Der erste war Prof. Hair (Pensylvania, 1852); dann
der Mathematikprofessor Morgan (1861); Prof. der Anatomie Major; Prof. der
Astronomie in Cambridge Charles; Prof. Zöllner-Leipzig, Wallace, Lombroso usw.
Insgesamt könnte er 70 Namen von Dozenten an bekannten Universitäten anführen
. Conan Doyle berichtete dann mehrere, zum Teil selbsterlebte Phänomene
. (So u. a. den Fall der Mrs. Bamber, deren verstorbener Sohn Claude
als Identitätsbeweis angab, sein Freund Willy sei soeben mit seinem Flugzeug
«inter der deutschen Front abgestürzt. Diese Mitteilung ,die durch das Medium
Irs. Leonard kam, konnte erst nach mehreren Tagen durch die Militärbehörden
bestätigt werden.) Durch ein australisches Medium Sprigg meldeten sich zwei
mit einer Segeljacht verunglückte Söhne Harald und Frank eines Herrn Brown.
Sie erzählten, Frank sei von einem haiartigen Fisch verschlungen worden. Später
fand man die Weste und Uhr Franks und einige Münzen in dem Magen eines
17 Meilen von Melbourne gefangenen, haiartigen Fisches. Als Conan Doyle dies
anläßlich eines Vortrages in Melbourne erzählte, meldete sich ein Herr aus dem
Auditorium und sagte, er sei es selbst gewesen, der die Sachen in dem Fischmagen
fand. Auch auf die von Prof. Whymant untersuchten orientalischen Stimmen
Valiantines ging der Redner ein, usw. Er zeigte dann noch mehrere Lichtbilder
mit Geisterphotographien aus dem Crewezirkel (Medium Herr Hope) und
dem Zirkel des Mediums Mrs. Deane, usw. Die von vielen als sinn- und würdelos
bezeichneten okkulten Klopflaute verglich er mit der Signalglocke des
Telephons, die nur die Aufmerksamkeit auf das Telephon lenken solle, damit
man dann die Mitteilungen entgegennehme. Wer das Läuten des Tekphones
nicht beachte, gelange ebensowenig zu weiteren Mitteilungen, wie derjenige, der
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