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Buchbesprechungen.

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gewidmet und ein Lebensbild des unseren Lesern wohlbekannten Forschers umrissen
, der erst 45 Jahre alt, am 18. Juni 1927, die Augen schloß. Frau Inge Gruber
als Herausgeberin dieses kleinen Werkes ergänzt dieses durch einen Brief
aus Grubers Studentenzeit 1903 „Wintertage im Karwendelgebirge" und durch
einen Aufsatz aus seinem Tagebuch 1909/10 „Sonnenaufgang", zwei charakteristische
Aufzeichnungen, die dem Leser einen Einblick in die tiefe Naturverbun-
denheit Grubers vermitteln sollen.

Ein unvollendeter Einleitungsaufsatz „Wissenschaft und Okkultismus" sowie
ein Vortrag für die „Deutsche Stunde" in Bayern: „Der Okkultismus im Lichte
der Wissenschaft" zeigen die glückliche Art Professor Grubers, den spröden Stoff
auch einem weiten Publikumskreise näher zu bringen.

„Die Bedeutung des Problems der Materialisation", in der er hauptsächlich
seine in den Sitzungen bei Schrenck-Notzing mit Willi und Rudi Schneider gemachten
Erfahrungen verwertet und biologisch erklärt, sowie ein anderer Aufsatz
„Ein Beitrag zum Problem des fiellsehens" und „Telepathie zwischen Mutter und
Kind" lassen uns noch einmal die Gründlichkeit eigener Versuchsmethodik und
die dadurch gewonnenen eigenen Erkenntnisse klar werden, Erkenntnisse, die
Gruber als Zoologe und Biologe in der Abhandlung „Kosmobiologische Zusammenhänge
" philosophisch auszudeuten versucht. Bekanntlich brachte Gruber auch
der Astrologie großes Interesse entgegen. Darüber belehrt der kürzere Aufsatz
„Der Biologe und die Astrologie".

Alle, die Gruber persönlich kannten und das Glück hatten, ihm freundschaftlich
nähertreten zu dürfen, empfinden angesichts dieses mit einer Photographie
des noch so jugendfrisch erscheinenden Verfassers geschmückten Lebensbildes
noch einmal schmerzlich den Verlust des Forschers, der die Reihe Gruber, Krall,
Schrenck einleitete. Allzu früh haben wir ihn verloren, aber wie Max Dingler
sagt: „Was wir aber nicht mehr verlieren können, ist die lebendige Erinnerung
an das Größte in ihm, sein Menschentum, wie es auch aus diesem Buche leuchtet!"

Dr. S ünn e r.

„Das Wallmüllerhaus." Von Hermann Wolfgang Zahn. Eine Erzählung mit
4 Original-Zeichnungen von Alfred Kubin. Merlin-Verlag, Baden-Baden,
128 Seiten, broschiert M. 4.20, in Leinen M. 5.80.

Der Verfasser, der als Nervenarzt und Psychiater in Baden-Baden lebt, ist
manchem Parapsychologen kein Fremder. Bekannt ist u. a. von ihm die Abhandlung
„Die okkulte Frage", Verlag Jos. C. Huber, Diessen bei München, in
der er einen hübschen historischen Ueberblick über das Gebiet gibt, dann die
Frage des Betruges und der Selbsttäuschung erörtert und schließlich eigene Versuche
mit verschiedenen Medien «litteilt, wovon die psychometrischen mit Helene
Schnelle sehr bekanntgeworden sind. Eine gute schriftstellerische Begabung, die
sich schon in jugendlichen Jahren mit spannenden Skizzen und Novellen okkultistischen
Inhalts an die Oeffentlichkeit wagte, befähigte den heute als Psychoanalytiker
bekannten Arzt, sich an ein größeres Werk voll sparannender Phan-
tastik zu wagen. Wer Zahn kennt, weiß, daß er gern auf den Spuren E. Th. Hoffmanns
und E. A. Poes wandelt; aber in seinem neuen Werk steckt nicht etwa
Nachahmung dieser von ihm verehrten Vorbilder, sondern ein eigenes Können,
das uns in knappem, anschaulichem Stil die sonderbaren Geschichten eines rätselvollen
Hauses erleben läßt. — Die Erzählung spielt in den winkligen Gäßchen
eines altertümlichen Städtchens im sonnigen Frankenland, man vermutet in Bamberg
. Aber die spukhaften Geschehnisse, deren Zeugen wir werden, und die sich
um den Besitz und Genuß eines Lebenselixiers aus alten ägyptischem Königsgräbern
drehen, vollziehen sich keineswegs am hellichten Tage, sondern in den dumpfen
modrigen Räumen und Kellergeschossen jenes merkwürdigen Hauses, in dem ein
uralter Zwerg die erst am Schluß des Buches sich enträtselnden Geschehnisse
sorgsam hütet, lieber dem Buch könnte das Motto stehen, das der Held der
Erzählung spricht: „Was wißt ihr kleingläubigen Alltagskreaturen von dem, was
euch umgibt?" Hermann Wolfgang Zahn, zugleich Arzt und Dichter, steht dem
okkulten Problemgebiet aus der Ehrfurcht vor dem Wunderbaren heraus demütig
gegenüber. Er ist den geheimnisvollen Kräften des Kosmos ehrfürchtig verbunden
und sucht Dinge, die jenseits des alltäglichen Lebens liegen, in schlichter
Anschaulichkeit zu entwirren. Dr. S ü n n e r.


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