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Price: Bericht über Laboratoriums versuche mit Rudi Schneider.
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Sitzungsteilnehmer sagen: „Bravo, Olgal" und der Papierkorb schwebt ein paar
Sekunden umher, fällt dann zu Boden; wird hierauf wieder aufgenommen, ein
wenig hin und her bewegt und fallen gelassen. Nachdem ihr der Papierkorb aus
der Hand genommen worden war, legte Miß Kaye auf den Wunsch von Lord
Charles Hope ihre Hände auf seine Schultern.
io.25 Uhr. Lord G. H. fragt Olga, ob sie nicht versuchen wolle, sein Gesicht
zu berühren. Sie sagt ja, er müsse sich aber nach vorn beugen und still
sitzen und alle müßten fest die Kette schließen. Nach nicht ganz einer Minute
schwebt der Papierkorb langsam in die Höhe. Lord G. H. bittet Miß Kaye, sich
hinler Mrs. Mitcheson zu stellen und ihre Hände auf die Schultern von Mrs.
Mitcheson zu legen. Dies geschieht. Der Papierkorb läßt sich über Lord G. H.s
Kopf nieder und bleibt unter lautem Gelächter der Sitzungsteilnehmer etwa
2 Minuten dort. Lord C. H. sagt, ein Finger habe sich vorsichtig an seinen
Mund herangemacht, er fühle sich weder besonders warm noch besonders kalt
an. Wir bitten Olga, den Papierkorb zu entfernen und dies geschieht ganz
sachte. [Diese Darbietung war ausgezeichnet, das „Glied" (oder was es war)
machte sich etwa 10 Minuten lang bemerkbar.]... (Um io.35 Uhr wurde
„Olga" plötzlich „weggerufen". Nach einer Pause kam eine andere Intelligenz,
„Dr. Maier", und sagte, daß „Olga" leider nicht, wie beabsichtigt, wiederkommen
könnte. Die Sitzung schloß deshalb um n.58 Uhr. Uebers.)
So endete unsere erste Sitzung, in der sich einige recht interessante Manifestationen
ereigneten. In Anbetracht dessen, daß so viele Sitzungsteilnehmer
dem Medium (und einander) fremd waren, wurde das Ergebnis für gut gehalten,
aber Major Kalifius sagte, er finde die Sitzung nicht gut, nur mäßig. Er hat
schon an so vielen Sitzungen teilgenommen, daß er es wissen muß. Mrs. Mitcheson
sagte, es sei das erstemal, daß sie an irgendeiner Sitzung teilnehme und Miß
Williamson hat zuvor nur einmal an einer Sitzung mit Valiantine teilgenommen.
Dr. William Brown hat nur wenige Versuche mit physikalischen Medien angestellt
und ich glaube, es war Dr. Jeans erste Sitzung mit einem medial veranlagten
Menschen. Dr. Brown sagte mir, sie hätte einen großen Eindruck auf ihn
gemacht Miß Baggallay wurde in die permanente Gruppe mit hineingenommen,
weil sie schon früher an Sitzungen mit Rudi teilgenommen hatte und für ein
besonders sympathisches Zirkelmitglied gehalten wurde. Auf Grund seiner
engen Beziehungen zu Braunau und der Schneidermediumität wurde Major
Kalifius weit weg vom Medium gesetzt, er lehnte es mit Recht ab, die Kette zu
unterbrechen und Olgas Anweisungen auszuführen. Die meisten Sitzungsteilnehmer
blieben während der Pausen auf ihren Plätzen, während Rudi viel
Wasser trank. Dr. Brown teilte uns mit, daß er bei der nächsten Sitzung Rudis
Puls, Blutdruck, Temperatur usw. messen werde. Man wird sich erinnern, daß
ich in den Sitzungen, die ich mit den Schneiders in Braunau und Wien1) und
*) Vgl. das Journal der amerikanischen S. P. R., August 1925, Januar und
November 1926. H. P. — In den Schrenckschen Sitzungen wurde immer vor und
nach der Sitzung Rudis Puls und Blutdruck gemessen, ferner eine Blutprobe entnommen
(wobei sich bei der nachherigen Blutuntersuchung regelmäßig eine Zunahme
der eosynophilen Zellen im Blute nach der Sitzung herausstellte).
Anm. d. Uebers.
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