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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1930.)
durch Vorhänge abgeteilten Ecke des Zimmers. Diese Vorhänge waren im
Dunkeln durch Leuchtstreifen und einen Leuchtfächer kenntlich gemacht
worden. Verschiedene Gegenstände, mit deren Hilfe man Phänomene zu erzielen
hoffte, waren teils im Kabinett, teils außerhalb desselben untergebracht.
Einige dieser Gegenstände waren mit Leuchtfarbe bestrichen.
Die Sitzung begann um 8.4a Uhr abends, nachdem Miß Kaye, die Sekretärin
des Laboratory, die Türe abgeschlossen und versiegelt hatte. Miß Kaye beschäftigte
sich dann mit dem Diktaphonbericht, dem Bedienen des Grammophons
und der Uebersetzung der in deutscher Sprache gemachten Aeußerungen des
Mediums.
Das Licht wurde ausgedreht und kurz darauf wurde bemerkt, das Medium
sei in Trance gefallen, wobei es Töne von sich gab, die an das Aufpumpen
einer Fahrradpneumatik erinnern.
Einige Stunden lang (2 Stunden 38 Minuten. Uebers.) ereignete sich
nichts, außer daß der „Kontrollgeist" des Mediums — Olga — in schnellem,
zischendem Flüstern durch seine Lippen sprach. Sie bediente sich der deutschen
Sprache.
Während dieser Zeit fanden drei Abschnitte von je 10 Minuten statt,
während denen die Tür aufgeschlossen, das Siegel geöffnet und das Licht
angezündet wurde. Die Sitzungsteilnehmer und das Medium — das aus der
Trance erwacht war — gingen in dieser Zeit ungehindert umher. Ich stellte
aber ganz besonders fest, daß nie weniger als zwei Sitzungsteilnehmer im
Sitzungszimmer zurückblieben. Ich selbst verließ das Zimmer auch nicht,
abgesehen von einer kurzen Zeitspanne von etwa 1 Minute während der dritten
Pause, meine Frau blieb die ganze Zeit im Zimmer während dieses Abschnittes
.
Nach dieser dritten Pause ersuchte Olga den Herrn auf der linken Seite
von Mr. Price, sich an das vom Medium am weitesten entfernte Ende des Zirkels
zu begeben, da er angeblich über Kräfte verfügte, die man dort brauchte.
Ich wurde aufgefordert, seinen Platz einzunehmen. Als dieser Platzwechsel
vorüber war, zeigte es sich, daß mit der Fußkontrolle etwas nicht in Ordnung
war und Olga weigerte sich fortzufahren, bis der Schaden repariert sei.
Das Medium erwachte aus dem Trancezustand, es wurde Licht gemacht
und das Medium selbst fand nun, daß ein Draht sich losgelöst hatte. Nachdem
die Fußkontrolle wieder in Ordnung gebracht worden war, wurde dann
die Sitzung fortgesetzt.
Ich saß nun auf der linken Seite von Mr. Price. Meine linke Hand wurde
elektrisch kontrolliert, meine rechte Hand streckte ich unter dem linken
Arm von Mr. Price durch. Fast sogleich ergriff das Medium meine rechte
Hand, zog sie zwischen seine Kniee und klemmte sie dort fest. Dann packten
seine Hände (seine Handgelenke wurden noch von Mr. Price gehalten) krampfhaft
meinen rechten Vorderarm und sein Kopf fiel nach vorn auf den oberen
Teil meines rechten Armes. So stand ich gleichzeitig in Verbindung
mit beiden Händen und Beinen des Mediums und auch mit den Handgelenken
und Knien von Mr. Price und ich weise ganz besonders darauf hin,
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