http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0456
418
Price: Bericht über Laboratoriumsversuche mit Rudi Schneider.
Die Lichter wurden gelöscht, Schneider fiel in Trance, das Grammophon
spielte und wir wurden gebeten, uns zu unterhalten. Zweieinhalb Stunden lang
hielten wii eine ununterbrochene Unterhaltung aufrecht; es heißt, die durch
unsere Stimmen hervorgerufene Vibration unterstützte die Tätigkeit der Wesenheit
, oder was es sonst ist, die von Schneider Besitz ergreift und die Phänomene
hervorbringt. Wenn es mir an Gesprächsstoff fehlte, sagte ich etwas auf.
Dann geschah folgendes: es wurde empfindlich kühler und wir fühlten
leichten Wind um unsere Hände spielen.
Ein mil Leuchtstreifen und einem Leuchtfächer versehener Vorhang
schwang hin und her und bauschte sich auf, als werde er von einem starken
Wind bewegt.
Ein langes, vom Vorhang herunterhängendes Leuchtband, richtete sich auf
und flatterte waagerecht ins Zimmer hinein.
Glocken ertönten und eine Leuchtglocke wurde in die Luft empor gehoben
und dann zu meinen Füßen niedergesetzt.
Eine schwere Kinderzither wurde von einem Tisch genommen und fiel mit
einem Krach zu Boden.
Schließlich erhob sich ein Leuchtpapierkorb vom Boden, bewegte sich
ziemlich schnell durch das Zimmer, ruhte einen Augenblick auf meinem Kopf
und wurde einem Sitzungsteilnehmer (Miß Kaye) ausgehändigt.
Der „Kontrollgeist'* erklärte dann, daß das Medium, welches die ganze
Zeit hindurch mit Schweiß bedeckt in tiefem Trance lag und wie eine Dampfmaschine
keuchte, erschöpft sei und man aufhören mÜ3se.
Ich gebe zu, daß diese Vorkommnisse recht kindisch waren, aber wie kann
man sie erklären? Ich bin dazu nicht imstande."
Ein weiterej unabhängiges Zeugnis steuerte F. Mc. Dermott, Kapitän a. D.
der indischen Armee, über die Sitzung vom 18. November bei, der einzigen,
an der ein Pressevertreter teilnahm. Kapitän Mc. Dermotts Aufsatz erschien
in der „Evrning News"*). Im Anschluß an einige Anfragen über diese Sitzung
schrieb Kapitän Mc. Dermott einen Brief an die Presse, in dem er seine Erfahrungen
als zweiter Kontrolleur schildert**). Er schließt mit den Worten:
„Wer und was auch immer für die Phänomene verantwortlich zu machen ist,
die sich ereigneten, so bin ich doch bereit zu schwören — wenn nötig einen
feierlichen Eid (affidavit) — daß es meiner Meinung nach weder Rudi noch
Mr. Price war." (Fortsetzung folgt.)
*) Vom 19. November 1929. Er ist „Eine unsichtbare Hand in einer Londoner
Sitzung" betitelt.
2) „Daily Mail", 28. November 1929.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0456