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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juii 1930.)

gesprochen werden, daß eine analytische Untersuchung physikalischer Medien
und eine analytische Auffassung ihrer Phänomene uns zunächst einmal über die
seelische Verursachung der medialen Erscheinungen aufklären und
uns ferner auch eines Tages einen besseren Einblick in das Wesen des rätselhaften
psycbobiologischen Materialisationsprozesses gewähren werden.

Meine Damen und Herren! Ich bin am Ende meiner Ausführungen. Ich
habe versucht, Ihnen skizzenhaft, in großen Umrissen zu zeigen, welche
fruchtbaren Deutungsmöglichkeiten der Psychoanalyse gegenüber den
okkulten Tatsachen zur Verfügung stehen und wie sehr der gläubige Anspruch
auf objektive Geltung aller Phänomene von der psychologistischen Methode
bedroht wird. Trotzdem teile ich keineswegs die Ansicht der meisten Schul-
Psychoanalytiker, daß sich mit der Zeit alle Phänomene aus einer einheitlichen
Wurzel, nämlich als maskierte Tiefenwirkungen der Triebkräfte des menschlichen
Seelenlebens erklären lassen werden, also sozusagen nur Blendwerk des
Unbewußten sind. Die objektive Realität okkulter Phänomene überhaupt, mag
auch die Anerkennung der einen oder anderen Kategorie von Phänomenen noch
strittig sein, kann doch heute nur mehr von dem entschlossenen Zweifler, der
das reiche Beweismaterial eben nicht kennenlernen will, in Frage gezogen
werden.

Vielleicht noch wichtiger als in bezug auf die Phänomenik erscheint mir
aber die Anwendung psychoanalytischer Betrachtungsweise auf den Seelen-
zustand der affektiv beteiligten Personen, handle es sich nun um Medien,
kritiklose Anhänger oder auch um gewisse Gegner des Okkultismus. Vergessen
wir jedoch darüber nicht die wichtigste und — unbequemste Aufgabe: unsere
eigene Einstellung zum Okkultismus mittels Analyse zu erkennen und zu
berichtigen!

Der Tranceschlaf als Heilmittel.

Von Dr. med. G. D. Isenberg, Hamburg.

Es ist seit langer Zeit darüber gestritten worden, ob die Erscheinungen des
Mediumismus krankhafter Natur sind oder nicht. Besonders die materialistisch
Eingestellten verweisen alle mediumistischen Phänomene in das Reich der
Hysterie, nennen sie ohne weiteres krankhaft, wenn sie sie nicht einfach für
Schwindel erklären. Ein solcher Standpunkt ist lediglich ein Eingeständnis der
Unwissenheit. Wir brauchen uns nicht länger damit aufzuhalten. Es läßt sich
nicht bestreiten, daß eine Anzahl von Medien hysterische Anzeichen aufweisen.
Aber diese finden sich auch bei Menschen, deren Beruf eine starke geistige Konzentration
und deren plötzliches Hinausströmen verlangt. Deswegen bewerten
wir die geistige Tätigkeit, bei deren Ausübung diese Störungen auftreten, trotzdem
nicht als den Ausfluß von Hysterie. Beispiele bietet das öffentliche Auftreten
eines Redners, Sängers, Schauspielers usw. Die Rede, die Rolle werden
in mehr oder weniger eindringlicher Vorarbeit vorbereitet, bis dann im Zeitpunkt
des Auftretens durch Zusammenfassen der ganzen seelischen Macht ein
kraftvolles Hinausschleudern in die Zuhörerschaft beginnt. In der Gewalt der
geistigen Ausströmung liegt die Wirkung auf die Zuhörer durchaus nicht


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