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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0476
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Zeilschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1930.)

schien mir nicht unbedenklich, da nach solchen Medikamenten stets unangenehme
Nebenwirkungen aufzutreten pflegen. Andere Vorschriften hatten das
Befinden der Kranken wohl gebessert, aber die Anfälle kaum beeinflußt. Da
erzählte die Kranke gelegentlich, daß sie als junges Mädchen auch das Tischrücken
versucht hätte. Der Tisch wäre gleich in Bewegung gekommen, aber sie
hätte das nicht lange fortgesetzt, weil sie dabei umgefallen und dann ängstlich
geworden wäre. Sie hatten sich nämlich um den Tisch gestellt, anstatt sich zu
setzen. Da kam mir der Gedanke, daß die Dame wahrscheinlich medial veranlagt
wäre und daß man einen Versuch machen sollte, um die Wirkung auf
das Befinden kennenzulernen. Die Dame und ihr Mann waren schließlich
bereit, und wir setzten uns um einen'kleinen Tisch, der sofort in lebhafte Bewegungen
geriet. Nach wenigen Minuten, später waren meist nur 5—6 nötig,
war Frau T. in einen tiefen Schlaf gesunken Die bekannten mediumistischen
Versuche zu machen, lag nicht in meiner Absicht. Der Tisch blieb lebhaft,
automatisches Schreiben wurde erzielt, auch in Französisch. Aber diese Versuche
wurden nur wenige Minuten gemacht. Da Frau T. ruhig veiter schlief,
nahm ich sie auf den Arm und trug sie in ihr Bett — es. war am Spätnachmittag
—, wir zogen sie aus, und die Frau, die sonst jede Nacht stundenlang
wach lag, schlief vollkommen ruhig bis zum nächsten Morgen, wachte
beim ersten Male wohl etwas früh auf, schlief aber bei der Wiederholung bis
8 Uhr und länger. Auch die nächsten 2—3 Nächte nach dem Versuch trat noch
guter Schlaf auf, aber abnehmend an Dauer. Die Wiederholung des Versuches
brachte tieferen und längeren Schlaf als beim ersten Male. Die Schlaffähigkeit
wuchs, die lästigen Anfälle blieben aus, das Chloralhydrat wurde nicht mehr
gebraucht. Auch sonst hob sich das Befinden der Frau T. in erfreulicher Weise.

Es scheint mir, daß wir es hier mit einem echten Tranceschlaf zu tun
hatten, der dann in einen richtigen Schlaf überging. Frau T. konnte in ein
anderes Zimmer über den Korridor getragen werden und im Bette ausgezogen
werden, ohne zu erwachen, was beim gewöhnlichen Schlaf sicher nicht möglich
gewesen wäre. Sie erwachte am nächsten Morgen frisch und ohne jede
Spur von Benommenheit des Kopfes. Die Versuche hatten durchaus einen
günstigen Einfluß auf das Allgemeinbefinden. Da es Frau T. unheimlich war,
daß sie so plötzlich in einen Schlafzustand versank, darin sogar schrieb, so
gi% sie nicht gern an die Versuche heran. Auch aus diesem Grunde wurden
sie nicht weiter ausgedehnt, schließlich aber eingestellt, als der Schlaf wieder
so gut wie normal geworden war.

Dies ist ein Fall. Aber sollte nicht in anderen auch das, was hier getan
wurde, möglich sein und das Befinden von Leidenden günstig beeinflußt
werden? Es ist doch wohl sicher, daß «bei medialen Versuchen gewisse Strahlungen
aus dem Körper in sinnvoller Weise ausströmen. Das Beseitigen von
Hemmungen, das Ausströmen in der der Natur der Strahlungen angemessenen
Weise ist ohne Zweifel heilsam für den Körper. Ueberdies wird von Medien
berichtet, daß mit dem Aufnehmen der medialen ''Tätigkeit allerlei körperliche
Störungen geschwunden sind. Natürlieh sollen solche Versuche mit dem nötigen
Ernst und mit Vorsicht gemacht werden.


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