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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1930.)
nochmals meine Meinung über H., mit der ich nicht hinter dem Berge zurückzuhalten
pflege, mitgeteilt und gleichzeitig wegen des ihrem eigensten Interesse
zuwiderlaufenden Verhaltens die bisherige „Freundschaft gekündigt".
Das ist meine persönliche Angelegenheit und soll mich nicht hindern, auch
noch einen weiteren, seit längerer Zeit hier lagernden Aufsatz über die Befähigung
der Frau P. demnächst zu veröffentlichen. Was aber geschah? Die genannte
Dame übersandte meinen Brief an Hellwig, bei einer so klugen Frau ein immerhin
verwunderliches Gebaren und eine merkwürdige Auffassung über das, was
im allgemeinen im persönlichen Briefverkehr üblich ist. Es erscheint nicht unmöglich
, daß die Dame, die Ende Mai anscheinend noch unter dem „gewinnenden
Eindruck" des einige Wochen zurückliegenden Besuches stand, sich hinsichtlich
späterer Einladungen in Deutschland vielleicht einigen Schaden zugefügt
hat.
Was aber dachte sich Herr H., der nun seinerseits Orund zu haben glaubte,
zur Vergeltung der „Zeitschrift für Parapsychologie" und der durch diese vertretenen
Forschung einen Stoß zu versetzen!? Er fertigte eine Abschrift meines
Briefes an Frau Plaat und deren Begleitschreibens und versandte diese an unsere
Protektoren, indem er den Herren nahelegte, ihren Namen vom Titelblatt der
Zeitschrift zurückzuziehen! Der zugrundeliegende Oedanke und das ganze Vorgehen
ist so kindlich, daß man annehmen muß, Herr H. habe sich eigentlich
gar nichts bei seinem Unternehmen gedacht. Ein namhafter Univ.-Professor
schreibt mir, daß er sich nicht veranlaßt sehe, H. den Gefallen zu tun, denn die
gewiß ohne meinen Willen geschehene Vervielfältigung des Briefes lasse sich
schwerlich mit den guten Sitten vereinigen, auf deren Wahrung gerade ein Jurist
bedacht sein sollte.
Wir wollen diesen merkwürdigen Versuch eines Außenseiters, auf die Entschlußfreiheit
unserer Prominenten Einfluß zu gewinnen, hiermit gebührend
niedriger hängen. Sünner.
Fachliteratur des Auslandes.
Quarterly Transactions of the British College of Psychic Science, Vol. IX. Nr. 1.
April 1930.
J. Arthur Hill bespricht in dem Artikel „Der gegenwärtige Stand der parapsychologischen
Forschung" speziell die psych. Erscheinungen. Er tritt vornehm
und geschickt für die spiritistische Hypothese ein, die ihm z. B. gegenüber der
Hypothese einer Telepathie von abwesenden, dem Medium unbekannten Personen
deshalb die wahrscheinlichere zu sein scheint, weil man sonst keine Erklärung
für die Auswahl der richtigen Tatsachen habe. Auch ihm ist die Streitfrage
Animismus—Spiritismus eine Sache philosoph. Ueberlegung.
Der Herausgeber de B r a t h nimmt ruhig zu den „VaMantine-Sitzungen in
Berlin, Mai 1929", Stellung. Er erklärt die bedauerlichen gegensätzlichen Anschauungen
aus einem ursprunglichen Mißverständnis zwischen Bradley und
Dr. Kröner. Jener betrachte jede Kontrolle im Falle der Stimmediumschaft als
überflüssig aus der Ueberlegung heraus, daß Aeußerungen in dem Medium unbekannten
Sprachen und persönliche nur dem Zuhörer bekannte Botschaften zum
Beweis der Uebernormalität ausreichen. (Wissenschaftsgültig werden solche
Experimente nicht genannt werden dürfen. Der Ref.) Diesen Standpunkt hätte
Kröner vor Sitzungsbeginn deutlich annehmen oder ablehnen müssen.
Frau Hewat Mc Kenzie bringt in ihrem Aufsatz „Lotte Plaat — ein
bemerkenswertes psychometrisches Medium" zuerst einiges aus der wertvollen
Broschüre (valuable brochure) Dr. Sünners über diese seltene Frau. Dann erwähnt
sie kurz eine Reihe von Experimenten mit Metallen und Medikamenten,
die von Dr. Dietz im Haag und Dr. Tenhaeff in Utrecht im Jänner und Juli 1929
(vgl. die Berichte hierüber im holländischen Journal „Spiritische Bladen", Okt.
1929) mit Frau Plaat abgehalten wurden. Es waren sehr gut gelungene, z. T.
unwissentliche Versuche mit Lösungen von Quecksilber, Gold und Chinin in
kleinen Flaschen. Schließlich bespricht die Verfasserin einige Ergebnisse anläßlich
des Besuches der Frau Plaat im College, Herbst 1929. Sie betont, es sei
unmöglich, einen Bericht über die gesamte Tätigkeit des Mediums im College
zu geben, nur einzelnes wolle sie herausheben. Von den angeführten 11 Einzel-
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