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Buchbesprechungen

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Das vorliegende Buch wird vielen Lesern sehr gefallen und in zahlreichen
Kreisen erwünschte Aufklärung über oft gesehene Wunder bringen. Der Verfasser
lüftet die Geheimnisse so manchen auf der Variete-Bühne angestaunten
Zauberkünstlers aus vergangenen Tagen und aus heutiger Zeit, und es ist sehr
dankenswert, daß er nach der durch zahlreiche Bilder verständlich gemachten
Aufklärung so manchen Karten- oder Zauberkunststückes selbst anscheinend so
schwierige Tricks wie das Schweben- oder Verschwindenlassen einer Person zum
besten gibt. Die Wunder der Fesselkunst werden gelöst und viele Illusionen
zerstört. Aber was er über die Wunder des Oedankenlesens, des Hellsehens
und der Telepathie sagt, ist nichts anderes als die Erklärung der durch Augen -
oder Fingersprache oder in ausgeklügeltem Wortsystem sich verständigenden
Artisten. Schon in diesem Kapitel verrät O. Fischer, daß ihm das Gebiet des
wissenschaftlichen Hellsehens und der Telepathie verschlossen ist.

Ebenso dürftig ist das über die „Wunder der Fakire" Gesagte. Vollends das
Kapitel „Wunder der Geistererscheinungen" zeigt den Parapsychologen, daß wir
es bei dem Verfasser eben nur mit einem erfahrenen Zauberkünstler, der übrigens
Ehrenmitglied vieler magischer Clubs in Wien, Budapest, Hamburg, New York
und anderen amerikanischen Städten ist, zu tun haben und nicht mit einem
Wissenschaftler auf dem Gebiete noch ungeklärter Wunder. Ich lernte Ottokar
Fischer vor mehreren Jahren in Wien kennen anläßlich einer Sitzung mit dem
Medium Willi Schneider, die im physikalischen Laboratorium des Universitäts-
Professors Dr. Thirring stattfand und zu der man, gewiß dankenswerter Weise,
auch Herrn Fischer hinzugezogen hatte. Es ist dies eine bei der exakt wissenschaftlichen
Nachprüfung berühmter physikalischer Medien begrüßenswerte Methode
, wie ja auch in Amerika der unlängst verstorbene Entfesselungskünstler
Houdini gelegentlich zu medialen Sitzungen von wissenschaftlichen Gesellschaften
hinzugezogen wurde. Aber es zeigt sich auch hier wieder, wie durchaus
falsch es ist, berühmte Zauberkünstler als „Sachverständige" für die Erklärung
der Phänomene der Parapsychologie anzusehen. Diesem Irrtum unterliegt auch
Prof. Dr. A. A. Friedländer, Freiburg, in seiner Besprechung des genannten Werkes
in der „Psychiatrisch-Neurologischen Wochenschrift", Nr. 7 d. J., in der er
ausführt: „Indem er zum Teil bisher ungeklärte Tricks an Hand von überraschenden
Bildern erläutert, zerstreut er Wunderglaube und dient der Wissenschaft
und Wahrheit. Spiritisten und Okkultisten werden ihm wenig Dank wissen
für seine Enthüllungen. Nicht belehren wird er diejenigen, die an übersinnliche
Erscheinungen glauben wollen; um so mehr werden ihm alle diejenigen dankbar
sein, die sich den Okkultisten gegenüber von naturwissenschaftlichem Standpunkt
aus instinktiv ablehnend verhielten, ohne in der Lage zu sein, wie der Verfasser,
ihre Zweifel durch Beweise zu stützen." — Wie sehr der genannte Autor hier
danebenhaut, wird ihm in Nr. 11* der genannten Wochenschrift bereits von
Professor Bleuler, Zürich, bescheinigt, der sich auf die obige Besprechung das
„Wunderbuch der Zauberkunst" kommen ließ und nun, im Gegensatz zu dem
genannten Referenten, die Kollegen, die sich nur um Existenz oder Nichtexistenz
okkulter Phänomene interessieren, vor Ankauf des Buches warnen möchte: „Es
enthält eine sehr hübsche Sammlung und Erklärung von Taschenspieler-Kunststücken
, die aber auch wirklich gar keine Berührung mit dem modernen (wissenschaftlichen
) Okkultismus haben. — Der Verfasser macht auch gar keinen Versuch
, Beweise gegen den Okkultismus oder nur eine Kritik desselben zu geben."
— Für denjenigen aber, der wirklich nichts anderes sucht, als hinter die Wunder
der Zauberei zu schauen, ist das Buch als sehr instruktiv, umfassend und wegen
der vielen Bilderbeigaben leicht verständlich natürlich zu empfehlen.

Dr. S ü n n e r.

Prof. Dr. E. Dennert: Das geistige Erwachen des Urmenschen.
Verlag für Urgeschichte und Menschforschung, G. m. b. H., Weimar 1929.
486 S.

Der Verfasser, den Lesern unserer Zeitschrift durch sein mannhaftes Eintreten
für die Parapsychologie wohlbekannt, tritt hier mit einem enzyklopädisch
angelegten Werk vor die Oeffentlichkeit, das für alle einschlägigen Forschungen
als grundlegend bezeichnet werden muß. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn man
ihm das Verdienst zuspricht, einen neuen Fragenkomplex nicht sowohl entdeckt,
wohl aber in außerordentlich scharfsinniger Weise behandelt zu haben.


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