Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0497
Buchbesprechungen.

459

alles, was zu Hause vorgeht. Ich möchte etwas über Oummikauen sagen; ich
sah ein aus einer Westentasche genommenes, ausgewickeltes Stück, das in den
Mund gesteckt wurde, was eine Dame beanstandete. Deine Antwort war „Nur
zum Scherz, jemand gab es mir." Gummikauen wird in unserer Familie nicht
geduldet; es wurde früher versucht, da griff ich aber ein."

Besonders interessant ist, daß Thomas viele anonyme Sitzungen abhielt, in
denen nur eine Sekretärin anwesend war, die die Verstorbene nicht gekannt
hatte; trotzdem waren die Ergebnisse zuweilen sehr gut, was die Deutung durch
die telepathisch-animistische Hypothese etwas erschwert. Thomas ist im Begriff
, das gesamte Material mit Hilfe von Dr. Rhine und dem bekannten
Psychologen Professor W. McDougall von der Duke Universität gründlich zu
bearbeiten; man darf auf das Ergebnis nach den vorliegenden vorbereitenden
Mitteilungen sehr gespannt sein. R. Lambert.

Levitation. Von Olivier Leroy. London, BurnsOates&WashbourneLtd. 1928.
Vorliegendes Werk ist die etwas erweiterte und verbesserte englische Ueber-
setzung eines französischen Werkes gleichen Namens (Paris, Libratrie Verlag
1928). Der Verfasser ist ein angesehener katholischer Universitätsgelehrter.
Das Werk stellt eine umfassende kritische Darstellung des Gebietes dar und
geht mit dem vollen Rüstzeug der modernen historischen Kritik an das Thema
heran.

Der erste Teil des Buches teilt rein berichtend mit, was über die Levitation
bei alten und modernen Völkern, bei Primitiven und Kulturvölkern, bei Magneü-
sierten und Medien über das Schweben von Menschen berichtet wird. Schon in
diesem Teil sieht man, daß der Löwenanteil der Berichte auf die Frommen der
katholischen Kirche fällt.

Der zweite Teil erörtert dann in kritischer Weise den Wert der vorliegenden
Dokumente. Er stellt fünf kri ische Richtlinien auf, nach denen er den Wert
der Dokumente bemißt: 1. Alle Berichte ohne die notwendigen Orts- und Zeitangaben
, ohne Erwähnung der Zeugen, ohne anschauliche Einzelheiten über
die besonderen Umstände und Einzelheiten der Erscheinung, sollen als Ausschmückung
ohne historischen Wert angesehen werden. 2. Alle Berichte, die,
selbst wenn sie ins einzelne gehen, doch den Eindruck von Gemeinplätzen
machen, werden als Ausschmückungen ausgeschieden. 3. Nur Berichten von
erwiesenen Augenzeugen ist Wert beizumessen, dagegen nicht den Berichten der
Levitierten selbst. 4. Jeder Zusatz zur ursprünglichen Biographie ist verdächtig.
5. Alle Fälle, in denen es sich nur um Stehen auf den Fußspitzen handelt oder die
darauf zurückgeführt werden können, sind auszuscheiden.

Man sieht, der Autor hat kritische Grundsätze, die er dann auch in entsprechender
Weise auf das vorliegende Material anwendet. Man sieht aber auch,
daß es z. T. recht subjektive Kriterien des wissenschaftlichen Feingefühls sind,
die ihn den einen Fall ablehnen lassen, während er den andern gelten läßt,
worüber man natürlich wie bei allem Subjektivem verschiedener Meinung sein
kann. Vieles auch von dem, was von Heiligen berichtet wird, läßt Leroy als
unbewiesen beiseite, jedoch hält er die Berichte über die heilige Therese von
Avila. Joseph von Copertino, Alphons von Liguori, über Hubert Fournet und einige
andere Selige für schwergewichtig genug, um darauf die Echtheit des Phä*
nomens bauen zu können.

In der Tat machen die Berichte über die Letzteren nicht den Eindruck, als
ob es sich um rein erfundene Legenden handele. Wer aber weiß, wie schlecht
die meisten Menschen beobachten können, wie Uebertreibungen bei angeblich
wunderbaren Dingen an der Tagesordnung sind, wie Halluzinationen möglich
sind und wie auch „frommer Betrug" bei den Berichten seine Rolle spielen kann,
wird wohl zu der Ansicht gelangen, daß auf rein historischen Zeugnissen dieser
Art ein Beweis solch wunderbarer Dinge nicht gut aufgebaut werden kann, mag
man auch von dem vorliegenden Material immerhin so beeindruckt sein, daß man
geneigt ist, die Wirklichkeit der Levitation anzunehmen. Man wird um so
kritischer sein müssen, als abgesehen von den Frommen der katholischen Kirche
das Material recht dürftig ist. Ernsthaft erörternswert ist eigentlich nur noch
das über Home Berichtete; aber auch bei ihm handelt es sich nicht um Experimente
im strengeren Sinne des Wortes, sondern um Spontanphänomene, die


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0497