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werden, während man weitere Leuchtbände r auf die Stuhllehne
oder das Knie legt und so seine Hand frei läßt. Die
elektrische Kontrolle macht einen Betrug dieser Art unmöglich
.]
Es ist die Anwesenheit einer weiteren Persönlichkeit nötig, die sich außerhalb
der Kette befindet, um alles, was sich ereignet, schriftlieh aufzuzeichnen
. . . auch der Protokollführer sollte mit Leuchtarmbändern versehen sein.
[Wie dies bei unserer Protokollführerin der Fall ist, die
auch noch während der Hauptphänomene ihre Hände auf
den Rücken von Sitzungsteilnehmern legt.]
Es braucht wohl kaiun gesagt zu werden, daß die Türe verschlossen und versiegelt
sein sollte [dies ist unsere Methode] .. . Wenn diese Bedingungen
erfüllt sind, müßte man imstande sein, die Möglichkeit, atif normale
Weise die Gegenstände zu bewegen, auszuschließen, so daß man berechtigt sein
dürfte, die Tätigkeit einer übernatürlichen Ursache anzunehmen, wenn sie sich
dennoch bewegen."
Dr. Woolleys Methode ist recht alt (wir bedienten uns ihrer schon 1922 bei
den Sitzungen mit Willy Schneider in München) und ist durch die elektrische
und taktile Kontrollmethode völlig überholt. Der wunde Punkt in der Methode
der S. P. R. liegt darin, daß zwei Helfershelfer, wenn sie zusammen säßen, die
Handkette unterbrechen könnten und niemand es merken würde. Es wäre nicht
einmal nötig, daß es sich um Helfershelfer handelt, zwei Sitzungsteilnehmer,
die im Zirkel zusammen sitzen, könnten so ins Gespräch vertieft sein, daß sie
unbewußt die Hände loslassen. Und wie steht es mit den Füßen? Angenommen
, wir wendeten diese Kontrolle in einer Rudisitzung an; der Papierkorb
liele in die Nähe eines Sitzungsteilnehmers und bewegte sich dann, wir könnten
dann nie entscheiden, ob eine echte telekinetische Bewegung vorliegt oder ein
Sitzungsteilnehmer ihm absichtlich — oder versehentlich — mit dem Fuß einen
Stoß versetzt hätte. Nein, die Kontrolle der S. P. R. ist, wie so viele andere
Dinge, die mit dieser Gesellschaft in Verbindung stehen, hoffnungslos veraltet
und unzulänglich.
(Außer der „Daily Mail** widmete auch die größte Londoner Abendzeitung,
der „Evening Standard'* Tag für Tag seine Spalten einer Erörterung der Phänomene
Rudis. Es fand hier ein dreifacher Kampf zwischen zwei rivalisierenden
Xaschenspielervereinigungen — dem „Magischen Zirkel" Noel Maskelynes, in
dessen „Okkultem Komitee" Mr. DingwaÜ eine große Rolle spielt, einerseits und
dem von dem berühmten Berufstaschenspieler Will Ooldston begründeten „Klub
der Magier" [Magician's ClubJ andererseits — und dem Laboratory statt. Sir
Charles Strachey, K. C. M. Q., ein früherer beigeordneter Unterstaatssekretär für
die Dominions, führte ausl), daß Taschenspieler weniger leichtgläubig als Gelehrte
seien und deshalb zu den Sitzungen hinzugezogen werden müßten. Der
Taschenspieler Mr. Noel Maskelyne erklärte hierauf, daß man ihn nicht eingeladen
hätte, worauf Mr. Price antwortete2), daß er selbst Amateurtaschenspieler
sei und zeitlebens mediale Betrugsmethoden besonders studiert hätte,
er wies auch auf sein Anerbieten vom April 1929 hin, jedem Taschenspieler, der
Rudis Phänomene unter denselben Bedingungen nachahmen könne, 1000 Pfund
zu zahlen. Mr. Maskelyne hatte hiervon nichts gehört und Mr. Will Goldston,
„Evening Standard" vom 22. November 1929.
2) „Evening Standard" vom 23. November 1929.
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