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Zeitschrift für Parapsychoiogie 8. Heft. (August 1930 )
die Royal Geographical Society und Plumber's Cnion um ein fachmannisches
Urteil angegangen werden. Ich zweifle nicht im geringsten daran, daß die
öffentliche Meinung die Entscheidung dieser erhabenen Körperschaften anerkennet
würde.
Angenommen jedoch, ein geübter Forscher würde echte anormale
Phänomene (wie bei den Darbietungen Rudi Schneiders) entdecken und
wollte dies der Allgemeinheit zugangig machen, die Entscheidung welcher zuständigen
Autorität hierüber würde dann allgemeine Vnerkennung finden?
Offen gesagt: ich weiß es nicht!
Man könnte annehmen, daß ein auserwähltes Komitee von Gelehrten dieser
Anforderung genügen würde. Aber nein, denn Sir Charles Strachey bringt vor,
daß ein Professor, der zeitlebens die Naturgeschichte von Käfern studiert habe,
deshalb doch nichts von Taschenspiel^rkunstStückchen verstehen
könne . . . Also müssen wir die Gelehrten »vohl wegfallen lassen.
Nehmen wir al^o ein Komitee von Taschenspielern — sie kennen doch gewiß
alle Tricks ihres Berufes! Aber tun sie das wirklich? Viele berühmte
Taschenspieler haben an das Vorhandensein übernatürlicher Phänomene geglaubt
(Bellachini, Robert-lloudin, Harry Kellar, J. N. Maskelyne, Jasper Maskelyne,
der Bruder Noels u • a. m. ) . . . Mr. Will Goldston erklärt, daß er schon übernatürliche
Phänomene gesehen habe und auch ich behaupte, daß einige Medien
echt sind Aber weil wir die Möglichkeit okkulter Manifestationen zugeben
und trotzdem wir beide alles kennen, nasman über Betrugsmethoden wissen
kann, werden wir offenbar als ein Paar leichtgläubige Idioten abgetan Das
alles ist recht widersinnig!
Aber es gibt noch eine „ Autorität*', . . . ich will sie ,,den Mann von dar
Straße" nennen. Er versteht gewöhnlich nichts von Wissenschaft, Taschenspiel-
kunst oder paraps\chologNchen (er schreibt gewöhnlich „physischen") Dingen,
aber trotzdem Kt er gewöhnlich recht freigebig mit Kritiken und Bemerkungen
— die meist nicht viel wert sind , . Nun habe ick weiter nichts gegen die Anwesenheil
des unerfahrenen Mannes von der Straße'* bei Sitzungen mit physikalischen
Medien einzuwenden, aber mir scheint, daß er infolge seines Mangels
an Erfahrung doch nicht in Frage kommt Er kann ebenso gut betrügerische
^Phänomene für echt erklären als das Gegenteil und selbst, wenn der „Mann
von de^ Straße" ein günstiges Urteil abgibt, lächelt die Welt über seinen
M'm«rel an Bev\ei«gi finden
Man hat gesagt, daß ein Komitee von Pressever tretern eine Autorität darstellen
würde Aber diese wissen nichts von der SitzAingsteehiuk und den für
die Hervorbringung von Phänomenen so nötigen psychologischen Faktoren.
Auch hat mehr als einmal ein Pressevertreter unter den strengsten Prüfungsbedingungen
Phänomene in unserem Lnboratory untersucht und erklart, er habe
sich völlig überzeugt von der Echt heil der Phänomene und der absoluten Zuverlässigkeit
unserer Betrug ausschließenden Bedingungen. Worauf in sein
Redaktionsbureau zurückkehrte und in Verfolgung der „Richtlinien" seines
Blattes einen heftigen Angriff auf das Medium, die „Bedingungen" und die
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