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Price: Berichte über Laboratoriums versuche mit Rudi Schneider,
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Während die Phänomene sich ereigneten und die Vorhänge
über uns wogten und brandeten, bat ich Miß Baggallay wiederholt, dem
Zirkel mitzuteilen, daß ihre Hand sich in meinem Schoß befinde und unsere
beiden einander haltendien Hände, sowie Rudis wie in einem Schraubstock zwischen
die meinen geklemmte Beine berühre. Dies tat sie.
Aber es muß noch etwas angesichts dieser heftigen telekinetischen Darbietung
in Betracht gezogen werden. Angenommen, jemand stünde im vollen
Gebrauch aller seiner Gliedmaßen, könnte er dann mit diesen Vorhängen dasselbe
Schauspiel hervorrufen? Ich nahm mir vor, es zu versuchen und begab
mich deshalb am nächsten Morgen in das Kabinett und machte mich daran, die
Vorhänge mit meinen Armen herum zu stoßen. Dann versuchte ich es mit
Händen und Füßen, konnte aber das Rollen, Blähen und Schweben nicht
nachahmen, das uns so verblüfft hatte. Hierauf verschaffte ich mir zwei lange
Stöcke, und versuchte mit ihrer Hilfe mit Armen und Beinen die Vorhänge
über die Stühle der Sitzungsteilnehmer hoch empor zu wirbeln. Ich konnte
auch nicht einmal annäherungsweise dasselbe Resultat ererzielen
, das wir alle wahrgenommen hatten, während jedes Glied des ganzen
Zirkels unbeweglich gemacht worden war. Graf P.-P.-Solovovo, der für die
Londoner S. P. R. schreibt, mag sich über unsere elektrische Einrichtung lustig
machen1), da sie nur „pseudo-wissenschaftliche Aufmachung" (paraphernalia)
und ein „Blendwerk" (deJasion) sei, aber ich fordere jedes beliebige Mitglied
aus dem Stab dieser Gesellschaft heraus, mir eine schwache Stelle darin nachzuweisen
oder eine bessere Methode zur Immobilisierung aller Anwesenden
auszuarbeiten.
Graf Perovsky führte u. a. auch aus, daß seiner Meinung nach nur das
Medium kontrolliert werden sollte, da man annehmen dürfe, daß die Sitzungsteilnehmer
ehrlich seien, andere dürfe man eben nicht zulassen. Von der unabsichtlichen
Berührung eines Gegenstandes (etwa des Papierkorbes mit dem Fuß),
die als Phänomen mißdeutet werden könnte, sagt er nichts. Ich beschloß, einem
Mann, der unser Sitzungszimmer n i e g e s e h e n hat, die elektrische Kontrolle
nie gesehen hat und Rudi Schneider selbst nie gesehen hat, sondern von
seinem Schreibtisch in Brüssel aus kritisiert, was in einem Sitzungszimmer in
Kensington geschieht, überhaupt nicht zu antworten.
Dr. F. G. S. Schiller hatte jedoch die Freundlichkeit, dies zu tun und
seine Antwort auf den Angriff der S. P. R. erschien am nächsten Monat in
deren Journal2). Er findet es recht sonderbar, daß jemand vorschlägt, man
solle nur das Medium kontrollieren und die Sitzungsteilnehmer so sorgfältig
auswählen, daß deren Kontrolle überflüssig ist3). Er bemerkt dem gegenüber
folgendes:
0 Journal der Londoner S. P. R., November 1929, Bd. XXV, S. 163.
n Journal der S. P. R. in London, Bd. XXV, S. 175, Dez. 1929.
8) Dieser Vorschlag wirkt besonders merkwürdig, wenn man sich erinnert,
daß so ziemlich alle Gegner und Kritiker der Schneiders (Dingwall, Vintom,
Prince, Bird) im großen und ganzen darin übereinstimmen, daß diese Medien
gewöhnlich so gut kontrolliert sind, daß ein Betrug durch sie selbst nicht-in
Frage komme, man also einen Helfershelfer annehmen müßte, wenn man die
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