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Price: Berichte über Laboratoriums versuche mit Rudi Schneider,
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Beginn des Jahres 1930 wird ein Teil der elektrischen Anlagen eingebaut werden
und man wird dann die Möglichkeit haben, voll exponierte Bilder in völliger
Dunkelheit mit einer Geschwindigkeit von V30 Sekunde aufzunehmen.
Gegen Ende des Jahres 1930 wird die infra-rote Vorrichtung vollendet sein
und man wird dann mit einer Geschwindigkeit von V1000 Sekunde voll
exponierte Aufnahmen machen können. Dr. Osty hat mir mitgeteilt, daß es
mit dem Kinematographenapparat, den das Institut anschafft, möglich sein wird,
tausend voll exponierte Aufnahmen in der Sekunde zu
machen. Wenn wir im Sitzungszimmer den Materialisationsprozeß kinemato-
graphisch festhalten können, werden wir dem Zeitpunkt erheblich näher gerückt
sein, in dem die Gesetze, welche die parapsychischen Phänomene beherrschen,
sich uns erschließen. Diese Schnellaufnahmen im Dunkeln werden ermöglicht:
a) durch eine neue Methode zur Herstellung infra-roter Strahlen von genügend
großer Intensität, b) ein neues, unlängst von einem Franzosen erfundenes Glas,
aus dem die Linsen hergestellt sind und das diese Strahlen durchläßt, c) eine
hochgradig empfindliche Emulsion für die photographischen Platten und d) ein
neuer Apparat, der, angeblich automatisch, die Aufnahmen macht. Man kann
Dr. Osty beglückwünschen. Dr. Osty und Dr. Efron reisten am i3. Dezember
nach Paris zurück.
In dieser Sitzung verwendeten wir wie gewöhnlich die Schüssel mit Mehl,
die Rußplatte, Musikinstrumente usw. Dagegen bestreuten wir den Boden nicht
mit Stärkemehl, da sich herausgestellt hatte, daß das Gemisch aus Xylol und
Kanadabalsam zu schnell trocknete. Der Kanadabalsam scheint seine Klebrigkeit
zu schnell zu verlieren. Wir beabsichtigen es in der nächsten Sitzung mit einem
Gemisch aus Aether und Paraffin zu versuchen.
Wir konnten in dieser Sitzung wieder etwas mehr Licht anwenden und hoffen
, daß die bessere Beleuchtung des Sitzungszimmers fortschreiten wird.
Rudi hatte vor der Sitzung ein schlimmes Kopfweh und sagte, er fühle sich
nicht wohl. — Er erhielt in dieser vZeit eine Einladung von der dänischen
Zeitung „Berlingske Tidende", die Hauptstadt zu besuchen und sich von den
Gelehrten der Universität Kopenhagen untersuchen zu lassen Dieses Anerbieten
war großenteils dem günstigen Eindruck zu verdanken, den mein früherer Bericht
*) über Rudis Phänomene dort gemacht hatte.
Ich teilte Olga in der Sitzung mit, daß ich in der nächsten Experimentai-
sitzung nicht anwesend sein würde und bat sie, ihr Bestes zu tun. Ich halte
mich absichtlich von dieser Sitzung fern — vielleicht auch von anderen —, damit
die Bedingungen so viel wie möglich wechseln. Aus demselben Grund
nimmt Lord Charles Hope manchmal nicht an den Sitzungen teil.
Die Temperatur stieg nach dem Spezialinstrument im Kabinett zu Beginn
der Sitzung etwas, blieb eine Stunde unveränderlich, oder fiel nur ein ganz
klein wenig, gegen Ende der Sitzung stieg sie wieder.
Die Sitzordnung war wie folgt: Rudi (9), Prof. A. F. G. Pollard, Haupt-
kontrolleur (8), Frau A. F. G. Pollard, zweiter Kontrolleur (7), Harry Price (6),
!) „Zeitschrift für Parapsychologie", August/September 1929.
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