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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1930.)
weisen errichten werden. Denn eine andere wissenschaftliche Grundlage gibt
es nicht.
Allein auf Grund der Beweise kommt man zu der Schlußfolgerung, daß es
Medien gibt, welche echte Phänomene dieser Art hervorbringen, mag es auch
noch sehr viel Betrug unter jenen geben, die behaupten, solche Phänomene zu
erzeugen.
Im Laufe des nächsten Jahres wird sich zeigen, daß mindestens ein halbes
Dutzend Gelehrte von hohem Rang, die dem Verfasser bekannt sind, dieser
letzteren Feststellung öffentlich zustimmen."
Zehnte (Demo nstrati ons-) Sitzung
Montag, den 16. Dezember 1929.
Unsere zehnte Sitzung mit Rudi Schneider war in mehr als einer Hinsicht
beachtenswert. Zunächst, weil Mr. Will Goldston als Ehrengast zugegen war.
Er ist der Gründer und Vorsitzende des „Klubs der Magier" (die hervorragendste
Londoner Taschenspielervereinigung), einer der größten Berufstaschenspieler
Europas (der zweite ist Ottokar Fischer in Wien) und ein Mann, der zeitlebens
okkulte Phänomene studiert hat. Mr. Goldston ist der Verfasser von nicht
weniger als 4o Werken über Taschenspielkunst, er war ein großer Freund von
Houdini und konstruiert Illusionen für die größten Theater Englands und die
Taschenspieler der ganzen Welt. Ich habe Goldstons Qualitäten hervorgehoben,
um den Chorus der Magier fünften Ranges und der Zeilenschinder zum Schweigen
zu bringen, die uns zuschreien: „Laßt die Taschenspieler herein!" Um es
nicht immer wieder vorbringen zu müssen, will ich hier ein für alle Mal sagen,
daß Mr. Goldston die Räumlichkeiten, die Kontrollvorrichtung, die Anbringung
der elektrischen und taktilen Kontrolle am Medium und auch bei gegebener
Gelegenheit die Phänomene selbst gründlich untersuchte1). Alles
machte großen Eindruck auf ihn und begeisterte ihn, was er ganz unverholen
äußerte. Er erklärte, die Phänomene seien unbedingt übernatürlich und es sei
unmöglich, sie unter den während der Sitzung vorliegenden Bedingungen nachzuahmen
.
Drei Sitzungsteilnehmer waren junge Studierende der Universität Oxford.
Mein Vortrag neulich hatte ihr leidenschaftliches Interesse erweckt. Auch sie
wartn begeistert, so gute Phänomene unter derartigen Bedingungen zu sehen.
Ihre Namen waren Mr. R. W. Shofield, Mr. J. St. L. Philpot und Mr. 0. Gatty.
Die Phänomene waren gut, eines davon glänzend. Nach einer ziemlich
!) Die neunmal Weisen haben bekanntlich als letzten Ausweg nunmehr erklärt
, die elektrische Zirkel- und Medienkontrolle, da3 Gazenetz und die Abwesenheit
von Mr. Price wie auch von Lord Hope von einigen Sitzungen bewiesen
nichts für die Echtheit der Phänomene, denn — Mr. Price könnte ja eine
Maschine eingebaut haben, mit deren Hilfe die Phänomene von einem Nebenzimmer
aus hervorgebracht werden (!). Ganz abgesehen davon, daß Rudi wohl
kaum einen derartigen Apparat immer mit sich herumschleppen und überall
gleich einbauen könnte (in Braunau, München, Prag, Zürich, London), was doch
der Fall sein müßte, da seine Phänomene überall gleich sind, wäre ein derartiger
Apparat einem so scharfsinnigen Beobachter wie Mr. Goldston kaum entgangen,
Uebers,
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