Freiburger historische Bestände - digital

Price: Berichte über Laboratoriumsversuche mit Rudi Schneider.

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ruhigen Periode kam um n Uhr 6 Min. wörtlich und bildlich gesprochen Bewegung
in die Sache. Nach ein paar kleineren Phänomenen wurde der Tisch
von der Oeffnung im Kabinett auf die linke Seite des Zirkels
(die dem Medium entgegengesetzt ist) geworfen, wo er mit den Beinen
nach dem Kabinett auf der Seite liegen blieb zwischen Mr. Philpot und Miß
Fountain. Dann erklangen Klopftöne in einer gewünschten Anzahl, sie klangen,
als hätte jemand mit harten Knöcheln laut auf den Tisch geklopft, der mehrere
Fuß vom Medium entfernt war.

Merkwürdigerweise kam Olga noch einmal, nachdem sie sich bereits verabschiedet
hatte und Rudi schon im Begriff war, zu erwachen. Das ist etwas ganz
außergewöhnliches. Ich ließ Rudis Hände nicht lockerer, sondern hielt
sie ganz fest und bat alle, sich nicht zu rühren, damit man beim Lichtmachen
die ganze Situation sehen könnte. Da kam Olga auf einmal zurück: es sei noch
nicht alle Kraft verbraucht, statt sie zurückzugeben wolle sie noch ein paar
Phänomene machen, worauf noch ein paar heftige Vorhangbewegungen erfolgten
. Auf Olgas Wunsch wurde hierbei nicht nur das Rotlicht ganz, sondern
auch noch das Orangelicht angedreht, so daß alle sich deutlich sehen konnten.
Dann erst schloß die Sitzung.

Ein weiterer beachtenswerter Punkt bei den Bedingungen dieser Sitzung
war, daß wir viel weniger Musik und Unterhaltung hatten, als sonst. Ein Grund
für das gute Gelingen der Sitzung mag darin gelegen sein, daß das Wetter
plötzlich viel kälter geworden war. Rudi arbeitet viel besser, wenn es kalt ist, obwohl
die Zuckungen im Trance ihn reichlich zum Schwitzen bringen. Die
Kabinettemperatur zeigte zwei äußerst geringfügige Senkungen, aber
sie waren nicht wichtig genug, um beachtet zu werden.

Ich lasse die Sitzordnung folgen: Rudi (9); Harry Price, Kontrolleur (8);
Mrs. Gaspari, Hilfskontrolleur (7); Mr. Will Goldston (6); Lady Grosficld (5);
Mr. R. W. Shofield (4); Mr. John St. L. Philpot (3); Miß Sybil M. Fountain
(2); Mr. Gatty, bedient den elektrischen Apparat (1); Miß Kaye in weißem
Laboratoriumskittel mit Leuchtarmbändern bedient jenseil s der Gaze wand das
Diktaphon usw.

Am 22. Dezember veröffentlichte Mr. Will Goldston einen Bericht über
seine Sitzung mit Rudi Schneider1). Ich hatte keine Ahnung, daß Mr. Goldston
einen Bericht über seine Erfahrungen mit Rudi Schneider veröffentlichen
würde und er war eine Ueberraschung für mich. Mr. Goldston schreibt
folgendes:

„Als Zauberkünstler und Taschenspieler ließ ich es mir besonders angelegen
sein, als erster zu der Sitzung zu kommen, zu der mich Mr. Harry Price, der
Direktor des National Laboratory of Psychical Research in Kensington, einlud.

Dadurch hatte ich genügend Zeit, mir das Sitzungszimmer gründlich an-

l) „A Night With the Ghosts: Famous Ufusionisfs Impression of a Seance
with Rudi Schneider" (Ein Abend bei den Geistern; Eindrücke eines berühmten
Taschenspielers von einer Sitzung mit Rudi Schneider) von Will Goldston.
^Sunday Graphic", London? den 22. Dezember 1929.