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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0526
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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1930.)

zusehen. Wenn ich sage „gründlich ansehen", so meine ich die Durchsuchung
durch einen Taschenspieler, die streng in alle Einzelheiten geht.

Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden, daß ich das Zimmer und seine
Einrichtung durchsuchte, so beklopfte ich die Wände, untersuchte den Boden
nach Falltüren und tastete jedes Stückchen der beiden Vorhänge ab, die über
eine Ecke des Zimmers gespannt sind und das Kabinett bilden, welches nach Ansicht
der Spiritisten zur Erzeugung „mediumistischer Kräfte" notwendig ist.

Aber ich ging noch weiter: ich prüfte die elektrische Kontrolle, die dazu
dient, das Medium oder die Sitzungsteilnehmer daran zu verhindern, sich ohne
bemerkt zu werden, zu bewegen. Es ist ein genial ausgedachter Apparat, zu dem
sechs rote, an der Wand befindliche, elektrische Lampen gehören. Wenn
während der Sitzung eine Hand oder ein Fuß des Mediums oder irgendeines
Sitzungsteilnehmers im Zirkel bewegt wird, dann geht eine oder mehrere der
Lampen aus. Ich fand an dem Apparat oder der Art seines Funktionierens
nichts auszusetzen.

Ich untersuchte auch das Kabinett, in dem eine von einem gewöhnlichen
Wandarm herabhängende Ilotlichtlampe brannte und ebenfalls den vor das
Kabinett gestellten Hocker und Papierkorb. Die vier Leuchtstreifen, die am
Vorhang befestigt waren, bestanden aus ganz gewöhnlichen Bändern.

AH dies konnte ich feststellen, ehe die Sitzungsteilnehmer sich eingefunden
hatten.

Iludi Schneider, dem ich vorgestellt wurde, ist ein äußerst einfacher, angenehmer
junger Mann, der nur seine Muttersprache, Deutsch, spricht. Er hatte
weder Rock noch Weste an. Unter den hinzukommenden Sitzungsteilnehmern
befanden sich eine Dame von Rang und zwei Studierende der Universität.
Diesen beiden jungen Herren wurde erlaubt, Rudi genau zu durchsuchen und sie
erledigten sich ihrer Aufgabe äußerst gründlich.

Wir nahmen im Zirkel Platz, wobei unsere Hände und Füße in Kontakt mit
der elektrischen Einrichtung standen. Mr. Price kontrollierte das Medium und
wir bildeten untereinander Kette, zwei von uns mit Mr. Price. Das Medium
saß etwas vom Kabinett entfernt.

Als das gewöhnliche elektrische Licht ausgedreht worden war, waren die
sechl roten Lampen noch hell genug, um jeden ganz deutlich sehen zu können.
Ich hatte meine Augen weit geöffnet und alle meine übrigen Sinne waren zum
Aufpassen angespannt.

Im Tranoezustand gab das Medium merkwürdige, anhaltende Töne >on sich,
wie eine Säge oder ein Pferd. Es keuchte die ganze Zeit.

Eine Stunde verging, ohne daß sich etwas ereignete. Ab und zu wurde
Grammophon gespielt — Jazzstücke und allgemeine Musik. Dann meldete sich,
wie behauptet wurde, „Olga". Wir hörten die Stimme des Mediums, aber man
nimmt an, daß sie sich seiner Sprechwerkzeuge bedient. Sie sprach Deutsch
und hieß uns „Guten Abend I". Ich verstehe Deutsch und verfolgte alles, was
sie sagte.

Eine Pause von zehn Minuten wurde vorgeschlagen* damit der Kontroll-


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