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Dieterich: Meine Erfahrungen mit Max Moecke.

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Psychologie und ehemaliger Hauptschriftleiter parapsychologischer
Fachzeitschriften sei — Umstände, die ihn nicht
bloß deutlich genug von allen jenen bis zum Ueberdruß bekanntgewordenen
Pseudo-Hellsehern abhoben, sondern auch als durchaus nicht alltäglich einer
besonderen Beachtung wohl wert schienen. Da ich jedoch für den
vorgesehenen Abend bereits verpflichtet war, außerdem eine ganze Reihe
bekannter Telepathen und Hellseher persönlich kennengelernt
und mich von ihren Fähigkeiten überzeugt hatte, legte ich dieser Veranstaltung
zunächst doch keine besondere Bedeutung bei. Die Phänomenologie
des Hellsehens oder besser der Hellsinnigkeit, deren Problematik und die verschiedenen
daran geknüpften Theorien waren mir schon lange, zumal als einem
Mitglied der „Gesellschaft für metapsychische Forschung München", völlig
vertraut geworden, so daß ich kaum wesentlich Neues von einem weiteren
Experimentalabend erwarten zu dürfen glaubte. — In der Nacht nun nach
diesem Vortrag kam ich in deren Hause mit der Gattin eines mir befreundeten
Industriellen in Ludwigsburg zusammen, die mir sofort über die geradezu
unglaublichen Leistungen Moeckes ausführlich und genau zu berichten
begann.

Mein besonderes Interesse erregte dabei die offenbar ganz ungewöhnliche
Sicherheit und Leichtigkeit, mit der der Experimentierende
, z. T. ohne jeden „Kontakt" oder irgendein äußeres Konzentrationsmittel
, die präzisesten und bis in die feinsten Details zutreffenden Aussagen
über Persönlichkeiten, deren Milieu und Erlebnisse zu machen wußte.

So regte sich in mir der Wunsch, Max Moecke persönlich kennenzulernen,
um mich davon zu überzeugen, ob seine Leistungen wirklich in so
außerordentlichem Maße das auf diesem Gebiet sonst Gebotene
übersteigen und in welcher spezifischen Weise er sich von den
mir bekannten oder in der Literatur behandelten Hellsehmedien unterscheide.

Mit einem befreundeten Arzte, Dr. H ä r 1 i n aus Neuenbürg a. Enz, der
sich wohl auch immer schon für diese Erscheinungen und Probleme interessiert,
aber noch keine Gelegenheit gehabt hatte, sich ein persönliches Urteil über das
Gebiet zu bilden, und der daher anläßlich eines Stuttgarter Aufenthaltes die
gebotene Gelegenheit freudig begrüßte, suchte ich zwei Tage darauf M. Moecke
in seinem Hotel in Ludwigsbu rg auf.

Nach Empfang meiner Karte erschien Max Moecke sofort persönlich und
erklärte sich gerne zu der gewünschten Unterredung bereit, sofern wir uns
einer anderen Konsultation halber noch einige Minuten gedulden wollten.

Durch das ebenso nüchterne wie sichere und gewandte Auftreten einigermaßen
überrascht, waren wir doppelt gespannt zu erleben, wie solch außergewöhnliche
Fähigkeiten sich mit einem zwar nicht alltäglich erscheinenden,
aber durchaus modernen Gesellschaftsmenschen vereinigen
würden.

Dem erfahrenen Charakterologen und Physiognomiker mochte freilich
in dem eher etwas massig als hypersensibel anmutenden Gesicht mit dem
energisch geschlossenen Mund und der freien, den klaren, kritischen Denker

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