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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0540
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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1930.)

Schrift i.

„Ich habe das Gefühl, als ob der Mann mit dem Todesgedanken kokettiert.
(Der Betreffende trug sich unter der Last schwerer Schicksalsschläge tatsächlich
schon verschiedentlich mit Selbstmordgedanken.) Dabei ist er noch äußerst
lebenskräftig. Ein Mensch, der unterbewußt ziemlich viel arbeitet. (Das ist sehr
bezeichnend für ihn. Sein Geist arbeitet eigentlich Tag und Nacht und viele
seiner zahlreichen Erfindungen und Patente sind ihm sozusagen im Schlaf gekommen
. Eine Idee, die ihn einmal beschäftigt hat, läßt ihn nicht wieder los,
bis sie ausgereift ist und klare Gestalt gewonnen hat.) Er ist schon etwas grau
meliert, hat tatsächlich schon viel Kummer durchgemacht, ist aber trotzdem
noch sehr frisch, hat rote Backen und kann enorm lustig sein. — Ich sehe seine
Frau nicht, er scheint von seiner Frau fort zu sein. Er ist geschieden, aber
trotzdem noch innerlich mit der Frau verbunden; er kämpft heute noch mit sich
um die Frau, um ihre genaue Kenntnis und Beurteilung. Die Ehe ist aus Verschulden
der Frau geschieden worden. Die Frau war zu jung für den Mann
und gehörte einem ganz anderen Ideenkreis an, — wenn sie überhaupt Ideen gehabt
hat! Die Frau ist sehr oberflächlich; ich verkenne dabei ihre praktische,
häusliche Ader nicht. Ich sehe auch, daß die Frau „locker" ist, — wenigstens
früher war; sie hat auch immer mit Männern getändelt; sie ist sehr hübsch und
hat viel mit Augenaufschlag operiert. Die Ehescheidung hat in der Psyche des
Mannes eine furchtbare Verwüstung angerichtet, weil er sie künstlich ins Unterbewußtsein
gedrückt hat, sonst wäre er daran zugrunde gegangen.'*

Schrift 2.

„Sehr gute Anlagen, aber leider wenig Erfolg; großer Fleiß und Eifer. Ein
sehr netter, lieber Charakter, äußerst korrekt. Kaufmann ist er erst geworden
Aeußersi beweglich im Denken und Plänemachen, aber leider zu wenig Kaufmann
. Er hat aber einen guten Kaufmann zur Seite. Leider äußert er seine
Ideen zu viel; jedesmal, wenn er über seine Ideen in Gegenwart anderer spricht,
gerät der Kaufmann in Rage. — Ich höre, daß er etwas hüstelt oder mit
Blättern etwas macht. — Er hatte eigentlich Pastor werden sollen, hat im Wesen
viel Religiöses. Tm Sprechen zeigt er Modulation, einen dunklen,
wfrmen Ton (!), formt auch gern mit den Händen das Gespräch. Er hat
auch im Aeußeren etwas Geistliches. — Der Mann hat übrigens eine Tochter, die
sehr gut bestrahlt ist, ein äußerst sympathisches Menschenkind. Ein sehr klarer
Kopf; wird sich aber nicht immer in die Zeit fügen. Mit den meisten Männern
kommt sie nicht gut aus. — Der Mann trägt stark gestärkte Manschetten mit
dicken Goldknöpfen und dunkelblaue Kammgarnanzüge, hat aber dabei immer
etwas Helles, auch wenn es nicht ganz zum Anzug paßt, und sei es bloß die
Krawatte. Er ist sehr hygienisch, spricht auch viel über Gedankenhygiene
. Er hat übrigens auch einen kleinen Sohn, jünger als die Tochter.
Die beiden Kinder sind so verschieden, daß man denken könnte, sie wären von
verschiedenen Frauen. Die Frau stellt sich auch ganz verschieden zu den beiden
ein. Dit* Frau war früher ganz anders; heut sympathisiert sie viel mehr mit den


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