Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0554
512

Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1930.)

mir persönlich unbekannten Kreisen kamen, und ich verspreche, wie bisher die
goldene Mittellinie einzuhalten, da ich in ihr dte einzig mögliche Art erblicke,
die Zeitschrift mit Erfolg zu leiten.

Unseren Protektoren danken wir aufrichtig, daß sie den Verlockungen Hell-
wigs widerstanden haben und sie gebührend beantworteten, insoweit sie ihn überhaupt
einer Antwort gewürdigt haben. Wir wissen, daß sich einige Herren
durch sein Unternehmen direkt „belästigt4* fühlten. Betrübend war einzig die
Mitteilung, daß Herr Hellwig sich gebrüstet hatte, daß es ihm vor längerer Zeit
gelungen sei, Prof. Oesterreich auf diese Weise der Zeitschrift abspenstig zu
machen, eine Tatsache, die uns bisher leider unbekannt war. Wir hoffen, daß das
Bestreben, mit Herrn Hellwig einig zu sein in der „kritischen" Auffassung über
das, was unserer Zeitschrift vonnöten ist, und was wirklich wissenschaftlich ist
und was nicht, in Zukunft keinen weiteren Verlust auf der Tafel unserer prominenten
Mitarbeiter verursachen möge!

Vielleicht dürfte gerade diese letzte, unbegreifliche Aktion Hellwigs dazu
beigetragen haben, all denen, die ihn bisher nicht durchschauten, die Augen
zu öffnen über seine charakterlichen Qualitäten. Eben weil H. weiß, wie sehr
wir ihn durchschauen, beehrt er mich mit seinem Verfolgungshaß.

Hellwig weiß auch, daß die Zeichen der Zeit seinem starren negativen
Dogmatismus, dem er trotz allen gelegentlichen Ableugnens anhängt, nicht günstig
sind. Als solche Zeichen bewerte ich Dr. Kröners Thesen-Diskussion: „Für
und gegen den Okkultismus", die er am Berliner Rundfunk mit Dr. Herzberg
vom Monistenbund am Freitag, den 4. Juli, hatte, ferner die in der Wiener
„Neuen Freien Presse" am Sonntag, den 29. Juni, veröffentlichte Aufsatzreihe
„Die Zukunft des Okkultismus", in der Beiträge von Universitäts-Professor
Dessoir, Dr. W. Kröner und Dr. P. Sünner erschienen, sowie ferner eine an den
letzteren ergangene, sehr ehrenvolle Einladung zu einem Vortrag im Volksbildungsverein
Urania in Prag, in dessen Rednerliste der „zeitgenössischen Führer
auf allen Gebieten deutsch-kulturellen Schaffens" sich so bekannte Namen befinden
wie Bonseis, Coudenhove, Dessoir, Driesch, Eckener, Fahsel, Frobenius,
Hauptmann, Steiner, Tagore, Verweyen u. a.

Hellwig veröffentlichte kürzlich in der D.A.Z. einen Aufsatz: „Prozesse um
Hanussen", in dem er unter Angriffen, auf die Leitmeritzer Sachverständigen
Dr. Kröner und Prof. Schröder den Hellseher Hanussen als Artisten und Gaukler,
die Versuche vor Gericht als „okkultistisches Theater" bezeichnet.

Hat auch die Beleidigungsklage Hanussens gegen den „Berliner Herold" am
4. Juli, in der übrigens Herr Möcke als Sachverständiger gegen Hanussen auftrat
, mit einem Freispruch des genannten Blattes geendet, so dürfte in den nächsten
Heften eine ausführliche Abhandlung Kröners über das ganze Problem
Hanussen auch zu einer deutlichen Beleuchtung der Rolle Hellwigs als Sachverständiger
führen. Dem Vernehmen nach schwebt auch eine Klage Hanussens
gegen Hellwig, so daß man bald mit dem Thema „Prozeß um Hellwig" sich
wird befassen müssen. __

Wir bedauern, wenn dadurch der Eindruck erweckt wird, als handele es sich
bei dem Genannten um eine für die Parapsychologie irgendwie maßgebliche Persönlichkeit
. Sünner.

Die Stigmatisierte von Konnersreuth.
Ein Referat auf dem religionspsychologischen Kongreß In Erfurt.

Die Junihitze hat dieser ersten Veranstaltung, mit der die bereits 1914 gegründete
Gesellschaft für Religionspsychologie in Erfurt vom 27. bis 29. Juni an
die Oeffentlichkeit trat, keinen Eintrag getan — man müßte denn den dramatischen
Zusammenstoß in dem Streit um Konnersreuth meinen

Professor Wunderle aus Würzburg sprach über „Die Stigmatisierte von Konnersreuth
" mit jener peinlichen Objektivität, die das Eigentümliche der neueren
katholischen Theologie ist. So ließ auch Wunderle alle Metaphysik und Dog-
matik beiseite — sicherlich in der Ueberzeugung, der Kirche für die dermaleinstige
autoritative Behandlung des Konners reuther Falles durch scharfe Kritik am
besten zu dienen. So kann (mehr läßt sich nicht sagen) kirchliche Dogmenpolitik
und Voraussorge ihre besten Diener zu Rücksichten zwingen, die der Laie und


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0554