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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1930.)

das Gewöhnliche nicht zu überschreiten. Ein Wunder im theologischen Sinne
ist dafür nicht nötig. I

Der zum Konnersreuther Kreise gehörige Dr. Fritz Gerlich protestiert gegen
zweierlei: gegen die Behauptung der ünglaubwürdigkeiit der Therese Neumann
und gegen den Vorwurf, der Konnersreuther Kreis veranlasse sie, sich wissenschaftlichen
Untersuchungen zu entziehen. Vielmehr habe Wunderle durch seine
Broschüre das Vertrauen des Mädchens und ihrer Eltern verloren. Wogegen nun
wieder spricht, daß Therese Neumann die in der erwähnten Broschüre vorkommende
, jetzt aber von Dr. Gerlich beanstandete Geschichte von ihrem Unfall dem
Prof. Wunderle selber in die Feder diktiert hat. Damit rechtfertigt sich sein«
Forderung, die Beeinflußbarkeit des Mädchens durch unwillkürliche Ausdrucksbewegungen
der Umgebung experimentell nachzuprüfen.

Der wichtige Vortrag von Prof. Hans Volkelt (Leipzig) über „Die Bedeutung
der genetischen Ganzheits-Psychologiie für die Psychologie der Religion" gipfelte
in einer Rechtfertigung der Eigenart des kindlichen Gotteserlebnisses und 'einer
scharfen Absage an den herkömmlichen Konfirmanden-Unterricht. Die wahre
Frömmigkeit ist überhaupt keine Angelegenheit des Bewußtseins, sondern die
dauernde Gerichtetheit der Seele auf Gott — ganz unbewußter Art. Prof. D.
W. Gruehn aus Dorpat behandelte die Ergebnisse seiner Experimente zur religiösen
Sinn-Erfassung und Wertung. Mit Privatdozent Dr. A. Kronfelds
Vortrag über „Psychotherapie und Religion" schloß der Kongreß.

Dr. P. Feldkeller aus den Leipz. Neuest. Nachr.
Conan Doyle f.

Der Vater des Sherlock Holmes, der Verfasser der weltbekannten Detektivromane
, Sir Arthur Conan Doyle, ist im 72. Lebensjahr in London am 7. Juli gestorben
.

Wir entnehmen den Pressestimmen Folgendes:

Als Anfang der neunziger Jahre die lange Reihe der Sherlock-Holmes-
Romane ihren Siegeszug antra*, ahnte wohl niemand, daß der Autor später einer
der leidenschaftlichsten Vorkämpfer des Spiritismus werden würde. Denn in
diesen Geschichten geht es durchaus nicht übernatürlich zu, sondern mit messerscharfer
Logik werden noch die scheinbar harmlosesten Nebenerscheinungen
seziert, bis der Schlüssel zu den geheimnisvollen Verbrechen gefunden ist. In
diesen Büchern triumphiert noch die „praktische" Vernunft, die emsig aus den
unscheinbarsten Umständen das Netz der Indizienbeweise knüpft, in dem zappelnd
die Bösewichte ihr Geständnis ablegen.

Weniger bekannt ist, daß Conan Doyle auch noch eine ganze Reihe anderer
Bücher geschrieben hat; überhaupt weiß man in der Oeffentlichkeit nicht allzuviel
von seinem seltsamen Lebensweg. Doyle wurde 1858 in Edingbourgh geboren
, studierte Medizin und war längere Jahre als praktischer Arzt tätig. Dann
kam er als Schiffsarzt bis in die Arktis und an die Westküste von Afrika. Der
Burenkrieg sah ihn als Leiter eines englischen Feldlazaretts. Außerdem schrieb
er eine Propagandaschrift für diesen Krieg, die in zwölf Sprachen verbreitet
wurde, und iu der er leidenschaftlich den englischen Standpunkt zu verteidigen
stfehte. Auch im Weltkriege betätigte er sich als einer der eifrigsten Kriegspropagandisten
und stellte in Crowborough ein Freiwilligen-Corps zusammen.
Seine kriegerische Tätigkeit schloß er mit einer sechsbändigen Geschichte des
britischen Feldzuges in Frankreich und Flandern ab.

In den letzten Jahren wendete er sich dann immer entschlossener dem Spiritismus
zu. In allen Ländern experimentierte er herum, sammelte Photographien
von Materialisationen Verstorbener und errichtete ein Museum des Spiritismus, in
dem er Geisterphotographien, Briefe Verstorbener, und Abdrücke von Geisterhänden
ausstellte. Jm Jahre 1Q25 wurde er Ehrenpräsident des Internationalen
Spinitistenkongresses in Paris. Bekannt wurde in letzter Zeit noch seine scharfe
Absage an die jetzt in der Engl S. P. R. vorherrschende Richtung. Er hat sich
bis zuletzt als mannhafter Streiter für seine Ueberzeugung erwiesen, und sein
Ableben wird von seinen zahlreichen Anhängern tief bedauert werden.

Am Sonntag, den 13. Juli, fand in der Albert-Hall eine imposante Totenfeier
von Tausenden von Teilnehmern statt, in der, wie die Presse berichtete, neben
der Gattin und den sonstigen Familienangehörigen ein Stuhl leer blieb für Conan


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