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Price: Berichte über Laboratoriumsversuche mit Rudi Schneider.

52!

die Muttersprache des Jungen beherrscht und deshalb leichter die geflüsterten,
in pfeifenden Tönen auf Deutsch zwischen den keuchenden Atemzügen des in
Trance befindlichen Mediums hervorgestoßenen Anweisungen verstehen kann.
Ich glaube, daß allein schon der Versuch einer derartigen ,,mentalen" Manifestation
lediglich auf Raten der Trancepersönlichkeit beruhte. Miß Kaye befand
sich natürlich auf der anderen Seite des Moskitonetzes, aber das hindert
sie nicht daran, sich mit dem Medium zu unterhalten. (Miß Kaye dachte
sich „fünf", Olga klopfte jedoch nur dreimal.^

Nach diesem „telepathischem" Versuch beobachteten wir noch ein weiteres
Pseudopod, das aus der Vorhangöffnung hervorkam. Wir sahen es alle. Es
glich etwa einem dreieckigen Bein mit einem Fuß und war ganz weiß. Es
blieb ungefähr zehn Sekunden lang sichtbar und zog sich dann langsam ins
Kabinett zurück. Mit diesem Phänomene endete ein außergewöhnlicher Sitzungsabschnitt
.

Nach der Pause fand das Wettsingen statt und ich bin sicher, daß Lord
Charles Hope den Sieg da\ontrug! Seine kleine französische Chansonette
(„Au clair de la lune...") bezauberte Olga geradezu, sie belohnte ihn, indem
sie ihm in dankbarer Anerkennung die Hand drückte. Mir schien es höchst unerwünscht
„0 Katharina" wieder einzuführen, aber ich riskierte es. Mrs. Garret
sang drei Zeilen von „Rule Britannia", als Olga sie bat aufzuhören, es sei
genug. Mrs. Baggallay sang ihr das Liedchen vor „Z' Lauterbach hab' i mein
Strumpf verlor'n", Miß Baggallay sang „Way down the Swanee River", was
ihr sehr gefiel und Miß Kaye tal ihr möglichstes mit „O Tannenbaum ..."

Als der Gesang zu Ende war, ting der Vorhang mir gegenüber an sich aufzubauschen
und verblieb ziemlich lange in dieser Stellung. Dann zupfte etwas
an der Socke meines rechten Beines, unmittelbar über dem Schuh.

Wieder ein Pseudopod {um Mitternacht)! Diese* Vlal war es ein kleines
Händchen, von dem ein Teil unsichtbar blieb, obwohl wir es mehrere Minuten
lang beobachteten. Es schwebte langsam empor und ich dachte einmal, es würde
mich berühren. Alle Sitzungsteilnehmer sahen es außer Lord Hope, dessen
Platz als Kontrolleur ihn daran hinderte, die „Hand" zu beobachten, die erst
hinter dem Papierkorb zum Vorschein kam und sich dann beim Eruporschwe-
ben in der dem l hrzeiger entgegenge setz ton Richtung bewegte, bis sie auf unserer
Seite des Tisches zur Ruhe kam. wo sie ungefähr eine Minute lang blieb.
Dann verschwand sie im Dunkel des Kabinettes. Im ganzen war sie fast fünf
Minuten lang sichtbar.

Das letzte Phänomen war wunder\oll und stellte eine positive „Antwort"
auf eine direkte Bitte um ein bestimmtes Phänomen dar. Lord Charles Hope
fragte Olga, ob sie nicht auf der Zither spielen wolle, und nachdem sie ein wenig
gezögert hatte, sagte sie, sie wolle versuchen, im Takt zum Grammophon
zu spielen Aber die Piatie, die Miß Kaye hinlegte, mißfiel ihr! Sobald die Musik
daraufhin abgebrochen worden war, schlüpfte eine kleine, weiße Hand
aus den Vorhängen hervor und fing an, die Saiten der mit Leuchtfarbe betupften
Zither anzuschlagen. Verschiedene Akkorde wurden ein paarmal gehört,
sie wurden immer leiser in Uebereinstimmung mit der Atmung des Mediums


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