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(d. h. dem Nachlassen der Tiefe des Trancezustandes). Die Hand verschwand,
den Bruchteil einer Sekunde danach wurde der Tisch heftig umgeworfen. Mit
dem „Gepolter" schloß ein wundervoller Abend. Niemand sprach, während die
Zither spielte.
Als das Weißlicht angedreht worden war, zogen wir die Vorhänge zurück
und untersuchten die Wände und den Boden des Kabinettes gründlich, konnten
jedoch keine Spur von irgend etwas finden, außer ein paar kleinen Abdrücken
auf dem berußten Karton des Kontaktapparates. Die „Berührungen*
desselben müssen sehr schwach gewesen sein, da die Klappe nicht weit genug
heruntergedrückt worden war, um den Stromkreis zu schließen und so die
Glocke zum Läuten zu bringen. Unglücklicherweise ist es uns noch nicht gelungen
, eine wirklich geeignete Masse zum Einreiben des Bodens zu finden,
in der sich alles, was damit in Berührung kommt (wie z.B. ein Endorgan) abdrückt
. — Die Kabinettemperatur zeigte eine leichte Steigung.
Wir haben in dieser Sitzung nicht halb so viel und so laut gesprochen wie
gewöhnlich, und die Musik glänzte durch Abwesenheit — das Grammophon
wurde nur ein paar Augenblicke lang gespielt.
Demjenigen, der nicht anwesend war, muß der Diktaphonbericht wie ein
Märchen vorkommen, aber die Geschehnisse wurden von sechs Personen beobachtet
; sie wurden in dem Augenblick, in dem sie sich zutrugen, festgehalten
und die Phänomene ereigneten sich unter Kontrollbedingungen, die jeder Kritik
standhalten, Bedingungen, die eine zufallige Bewegung der Gegenstände
automatisch ausschließen, ebenso schlechte Beobachtung und bewußten oder unbewußten
Betrug
Die Teilnehmer saßen in folgender Reihenfolge: Rudi (9), Lord Gharl s
Hope, kontrolliert (8), Miß Virginia Baggallay, zweiter Kontrolleur (7), Mrs.
II L. Baggallay (6), Mrs. E. Garret (5), Price, bedient die elektrische Einrichtung
(4). Miß Lucie Kaye in weißem Kittel mit Leuchtarmbändern am Dik-
taphon.
Sechzehnte (Demonstrations-) Sitzung,
Montag, den 6. Januar iq3o.
Der Gast des Abends war bei dieser Sitzung Lord Rayleigh, der im vorigen
April so *»ine enttäuschende Sitzung mit Rudi hatte1). Professor Pollard kontrollierte
das Medium (später Lord Charles Hope) und wir beobachteten mehrt
10 Vorhangbewegungen, vielleicht bewegte sich auch der Papierkorb einmal.
Man war nicht ganz sicher, ob der Papierkorb sich bewegt hatte oder nicht.
Es war keine gute Sitzung, und ich kann keinen Grund dafür angeben, warum
Olga es nichl besser machte. Wir haben unter der Kontrolle von Prof. Pollard
und Lord Charles schon gute Phänomene erzielt. Als Lord Rayleigh gegangen
war, setzten wir die Sitzung noch kurze Zeit fort, aber es ereignete sich nicht
das geringste, Olga sagte, sie sei einfach nicht imstande, Kraft zu sammeln
. Die Kabinettemperatur stieg ständig.
i) Vgl. „Zeitschrift für Parapsychologie", September 1929, S. 489 ff.
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