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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0570
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Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1930.)

Achtzehnte (Experimental-) Sitzung,
Donnerstag, den 9. Januar 1980.
Diese Sitzung bedeutete eine große Enttäuschung, sie war fast negativ.
Wir gaben uns erhebliche Mühe, Sitzungsteilnehmer auszuwählen, mit denen
wir gewöhnlich gute Phänomene erzielen, aber unsere Bemühungen führten
zu nichts.

Wie schon bemerkt, wollten wir einmal einen Sitzungsteilnehmer im Kabinett
verstecken, um zu sehen, ob Olga es merken würde. Es wurde vereinbart,
daß Frau Baggallay nach der zweiten Pause die Sitzung scheinbar verlassen und
während Rudi sich in einem anderen Zimmer befand, zurückkehren und sich
im Kabinett verstecken sollte. Aber ehe die Sitzung noch recht in Gang war,
verlangte Olga, daß Frau Baggallay den Platz ihrer Tochter
(die beim Kontrollieren half) einnehmen sollte. Es lag absolut kein
Grund vor, weshalb Olga dies verlangen sollte, Frau Baggallay hatte noch nie
mitkontrolliert, Olga hatte sie noch nie gebeten, mit irgend jemand den Platz
zu tauschen und Olga hatte sich immer gefreut, wenn Frl. Baggallay in ihrer
Nähe saß. Alle Sitzungsteilnehmer waren erstaunt, als Olga plötzlich diese
Aenderung vorschlug und allen kam der Gedanke: „Hatte Olga durch irgendeine
telepathische Fähigkeit erraten, was wir zu tun beabsichtigten und sich vor-«
genommen, uns zuvor zu kommen?" Ich selbst bin davon überzeugt, daß
dies der Fall war. Natürlich konnten wir unsere ursprüngliche Absicht nicht
durchführen, nachdem Olga darauf bestand, daß Frau Baggallay in ihrer nächsten
^ähe saß.

Unser unangebrachtes Vorgehen schien die ganze Sitzung gestört zu haben.
Die Kräfte waren gut, dies ging aus Rudis schwerem Keuchen hervor (Uebers.j,
die Sitzungsteilnehmer waren Olga psychologisch (wenn ich so sagen
darf) angenehm und dennoch wur der Abend ergebnislos. Olgas Entschuldigung,
daß sie alle Krafl aus Frl. Baggallay gezogen hätte und deshalb der Platzwechsel
nötig sei, war so fadenscheinig, daß man darüber lachen mußte. Ich glaube,
daß der geplante Versuch ihr in Wirklichkeit mißfiel, oder die Kraft störte,
oder sie nervös machte. Olga sagte, sie könne heute die Kraft nicht konzentrieren
und rächte sich, indem sie uns wieder singen ließ. Olga gab eine interessante
Erklärung (wenn man sie annehmen darf;, daß die „Kraft" im Inneren
des Kabinettes zu einer Kugel zusammengeballt wird, aus der dann die ,,Glieder"
^ oder Pseudopode hervorgehen.

Es freut mich, berichten zu können, daß Olga das Verlangen nach ständiger
Unterhaltung oder viel Lärm aufzugeben scheint. Sie bittet uns jetzt
nur noch, ruhig zu sprechen und will nie mehr Grammophonmusik haben.

Die Sitzordnung war zu Beginn der Sitzung: Rudi (9); Price, Kontrolleur
(8); Frl. Virginia Baggallay. Hilfskontrolleur (7); Frau Prof. A. F. C. Pollard
(6); Prof. A. F. G. Pollard (5); Frau II. L. Baggallay (4); Frau Eileen,
Garrel (3); Lord Charles Hope, bedient die elektrische Einrichtung (1); Frl.
Lucie Kaye in weißem Kittel mit Leuchtarmbändern hinter dem Moskitonetz
am Diktaphon. Später wurde die Sitzordnung geändert, da man glaubte, daß
es dann eher gehen werde, jedoch umsonst.


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