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Price: Berichte über Laboratoriumsversuche mit Rudi Schneider.

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brochene Unterhaltung, die Olga verlangt und die man ganz natürlich als einen
Deckmantel für etwaige Betrügereien kritisiert hat, würde es in diesem Fall
einem Sitzungsteilnehmer erheblich erschweren, betrügerische Phänomene hervorzubringen
, weil sein Wegfallen in der Unterhaltung bald von den übrigen
Sitzungsteilnehmern bemerkt werden würde.

Ich will nun die Möglichkeit eines etwaigen Mithelfens durch die Sekretärin
, Miß Kaye, untersuchen. In verschiedenen Zeitungsberichten über diese
Sitzungen wurde die Frage erhoben, warum es Miß Kaye gestattet sei, sich
frei im Zimmer umher zu bewegen, während alle übrigen Anwesenden, das
Medium inbegriffen, gefesselt wären und gehalten würden. Ich finde, daß dieser
Einwand beantwortet wurde, ehe man ihn machte, da ich, wie Sie sich erinnern
werden, bereits in der ersten Sitzung dieser Versuchsreihe Miß Kaye ersuchte,
ihre Hände auf meine Schultern zu legen, während die Phänomene sich ereigneten
. Dies tat sie und ich bat sie hierauf, ihre Hände auf die Schultern eines
anderen Sitzungsteilnehmers zu legen, für den Fall dies auf Grund meiner Verbindung
mit dem Laboratory nicht als genügende Sicherung betrachtet würde.
Später war sie auch mit Leuchtarmbändern versehen, und nach den ersten
paar Sitzungen wurde ein dicker, durchsichtiger Vorhang quer durch das Zimmer
gespannt, der sich von der Decke bis zum Fußboden erstreckte, wie Sie dies
an anderem Orte in Ihrem Bericht geschildert haben. Dieser Vorhang machte es
Miß Kaye unmöglich, das Medium oder die Sitzungsteilnehmer zu erreichen,
ohne zuvor den mit Glocken behängten Eingang aufzumachen. Ihr Platz hinter
dem Vorhang konnte durch die Leuchtarmbänder festgestellt werden. Die
Gründe für ihre Anwesenheit Im Zimmer sind stichhaltig. Sie mußte die Art
und Reihenfolge der Phänomene jeweils, wenn sie sich ereigneten, festhalten,
indem sie sie einem Diktaphon diktierte und von Zeit zu Zeit so weit wie möglich
sich dem Medium nähern, um „Olgas" geflüsterte Bemerkungen aufzunehmen
und zu beantworten.

Gewöhnlich verstand keiner der übrigen Sitzungsteilnehmer gut Deutsch
und man konnte „Olga", als die Wesenheit, welche die Hervorbringung der Phänomene
leitete — sei es nun, daß man sie für einen „Geist" oder für eine
Trancepersönlichkeit hält — nicht ignorieren, wenn man möglichst gute Ergeibnisse
erlangen wollte, die Anwesenheit von Miß Kaye war deshalb unerläßlich.

Sie mußte auch in den ersten Sitzungen das Grammophon bedienen. Diese
Schwierigkeit könnte allerdings durch den Gebrauch eines automatischen elektrischen
Grammophons beseitigt werden, aber meines Wissens hat bis jetzt niemand
einen dieser kostspieligen Apparate dem Laboratory gestiftet. Man hätte
das Diktaphon und Grammophon allerdings unmittelbar hinter das Medium stellen
und dadurch das Umhergehen von Miß Kaye einschränken können, doch
wäre dadurch die einzige Türe völlig \erstellt worden. Es ist wohl nicht nötig,
auf den komplizierten Mechanismus einzugehen, der erforderlich gewesen wäre,
um die beobachteten Phänomene — mit Flaschenzügen usw. — hervorzubringen.
(Die Requisiten hinter den Kulissen eines Marionettentheaters würden diesem
Mechanismus m. E. am ehesten gleichen und die Schnüre müßten 6ast ebenso

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