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Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1930.)

treffend; ich pflege den Schreiber scherzhaft als „Graf" zu titulieren.) Literarisch
eingestellt, empfänglich für Musik, ohne produktiv zu sein. (Sachverhalt:
Der Betreffende hat sich lyrisch und dramatisch betätigt, überdies Gesang
studiert.) Hat einen typischen Gang. (Jeder, der ihn kennt, weiß darum.) „Ist
etwas stärker und dicker als Sie." (Auch dies ist durchaus zutreffend.)

Geht diese Charakteristik nicht über das Maß einer — allerdings stark entwickelten
— Schriftdeutungskunst hinaus, so zeigten mir andere Versuche, daß
auch die Telepathie (von der Herr Salzer ja in seiner Selbst-Charakteristik auch
spricht) bei ihm wirksam ist. Dies offenbarte sich vor allem, als er mir im
Frühjahr d. J. eine, von mir tatsächlich ins Auge gefaßte weite Auslandsreise
ankündigte, die aber tatsächlich infolge einer inzwischen eingetretenen anderen
Konstellation unterblieb. Mag man Telepathie oder ein ungewöhnliches Maß
von Einfühlung als Erklärung heranziehen, erstaunlich war die Sicherheit, mit
der Herr Salzer am 29. Oktober v. J. beim Anblick weniger Schriftzüge mir
sagte: „Sie haben Ihre Weltanschauung im Laufe des letzten Jahres etwas geändert
, d. h. sie sind ein klein wenig realistischer geworden, und zwar aus ganz
bestimmten Gründen. Es wurde Ihnen zu diesem Realismus eine Direktive gegeben
; sie handeln unter dem Einfluß einer Aufgabe, die Sie sich gestellt haben,
oder die Ihnen gestellt wurde. Dazu ist Kombination (Idealismus-Realismus)
notwendig.'4 (Sachverhalt: Bestimmte Aufgaben haben mich allerdings während
der letzten Semester zu eingehendem Studium naturwissenschaftlicher Fächer
mit Einschluß des praktischen — anatomischen — Arbeitens veranlaßt.) Auch
ein erstaunlicher Grad von richtiger Erfassung der Lage des Schreibers verriet
das Urteil: „Ich habe das Gefühl, als wenn man Ihnen gretulieren sollte, wozu
weiß ich nicht — irgend etwas Konventionelles ist dabei.

Es scheint, daß sich Richard Salzers Befähigung auch auf dem Gebiete der
Diagnose von Krankheiten bewährt.

Jedenfalls ergibt sich das aus dem Gutachten eines Prager Nervenarztes und
klinischen Assistenten Dr. med. P., der das Ergebnis seiner Prüfung 1\. Salzers
in folgenden Sätzen niedergelegt hat:

„Das vorlaufige Resultat meiner experimentellen Versuche mit Herrn
Salzer, den ich für eine der interessantesten Erscheinungen auf diesem Gebiete
halte, möchte ich im Nachfolgenden an einigen Fällen meiner Sprechstunde
kurz beleuchtet darstellen. Ich betrachte diese Versuche als kcines-
4 wegs abgeschlossen und werde später Gelegenheit nehmen, darüber a n
anderer Stelle zu referieren.

Bei diesen Experimenten legte ich ihm Schriften von nur jenen
Patienten vor, deren seelische Affektion und Charakter mir aufs Genaueste
nach vorangegangener psychoanalytischer Bearbeitung
bekannt war.

Psychographologische Deutung der Handschrift des Dr.
X. Y.: Ein Mann von mittlerer Figur, nicht allzu nett gekleidet, vielleicht
etwas geizig, sehr kleinlich wahrscheinlich sexuell nicht normal
veranlagt. Ich sehe, wie er an jedem Fleck seines Gewandes herum-


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