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Verweyen: Richard Salzers parapsychische Fähigkeiten.
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putzt, nicht den geringsten Staub duldet, er hat eine Manie, eine fixe
Idee, sich sauber zu machen.
Psychoanalytischer Tatbestand: Es handelt sich um einen
jungen Advokaten von dem beschriebenen Aussehen, der an
einem Waschzwang heftigsten Grades litt, latent homosexuell
veranlagt, von nicht allzu weitem geistigen Horizont.
Psychographologische Deutung der Handschrift des Fräulein
N. N.: Stark erotische Persönlichkeit. Ihrer Krankheit liegt
ein Erlebnis zugrunde, nicht unintelligent, ungleich in ihrem
Wesen, große Naturfreundin, stimmgeübt, hat jedoch ein beeinträchtigtes
Stimmorgan, wiewohl weder Herz noch Lunge
leidend sind, auch das gesamte übrige Atmungssystem ist
intakt, ihre Atemstörung ist also nicht auf Grund eines
Leidens, sondern nur in Gedanken.
Psychoanalytischer Tatbestand: Es handelt sich um eine
junge Dame von stark erotischer Veranlagung, die wegen einer funktionellen
Atemstörung in Behandlung kam. Der Neurose
lag als wesentlicher Kern ein Erlebnis aus der letzten Zeit zugrunde. Sie
war organisch völlig gesund, was durch wiederholte
Untersuchungen nachgewiesen werden konnte. Ausgesprochene
Liebhaberin von Tieren und Blumen.
Wer in psychoanalytischen Krankengeschichten zu lesen weiß, der wird
die auffallende Uebereins^immung zwischen dem graphologischen
Befund und dem durch psychoanalytische
Arbeit gewonnenen Material zu verstehen und einzuschätzen
wissen."
Ein Prager Dozent, Dr. med. B. F., bestätigt R. Salzer in einem Schreiben:
„Sowohl Ihre psychographologische Begabung wie Ihre Fähigkeit, aus
der Physiognomie der Menschen prägnant charakteristische Züge zu erkennen
und zu beschreiben, ist ganz hervorragend und steht in der Zahl der
richtigen Treffer der Begabung Rafael Schermanns in keiner Hinsicht
nach. Das Erkennen von Krankheiten aus der Schrift im 1 Physiognomie
scheint mir bei Ihnen besonders ausgeprägt zu sein, wie ich in
wiederholten psychoanalytisch zu behandelnden Fällen von Zwangsneurosen
, Fällen mit organischen Nervenleiden und internen Krank-
heiten beobachten konnte.
Ich hebe insbesondere einen Fall hervor, bei dem infolge Verschlossenheil
des Patienten die Psychoanalyse nicht recht vorwärts ging, worauf Sie
durch Aufdeckung einer pervers sexuellen Veranlagung aus der Schrift, die
Sie dem Kranken auf den Kopf zusagten, eine vollständige Uniwandlung
des Patienten auslösten und wesentlich zur raschen Besserung
des Gesundheitszustandes beigetragen haben.'*
Daß Richard Salzer zu denen gehört, die auch für die Kriminalistik — mindestens
versuchsweise — mit Erfolg herangezogen werden können, ist eine Erwartung
, zu der das Urteil des Prager Dr. 0. St. .berechtigt, der bestätigt, daß
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