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Weltanschauliches und Theoretisches.
Pragmatische und nichtpragmatiscche Erklärungen
der Psydiometiie.
Bemerkungen zu den Experimenten mit Frau Lotte Plaat,
Von Prof. a. D. Hugo Szäntö (Bratislava-Preßburg)*
Die vom Schriftleiter dieser Zeitschrift, Herrn Dr. med. Paul Sünner,
herausgegebene Abhandlung über „Die psychometrische Begabung der Frau
Lotte Plaat" bietet uns in höchst dankenswerter Weise Gelegenheit, das bisher
über dieses hochbegabte Medium erschienene, samt manchem neuem Material,
im Zusammenhange studieren zu können, wobei so manches klarer hervortritt,
was sonst bei dem zerstreuten Material unbeachtet geblieben wäre. Ich wage es
zu behaupten, daß die Untersuchungen Dr. Sünners, welche höchst objektiv
und umsichtig geführt wurden, die Aufhellung der rätselhaften psychometrischen
Erscheinungen wesentlich gefördert haben, indem jetzt, auf Grund dieses
experimentellen Materials, manche falsche Deutungen, welche bisher maßgebend
waren, bereits abgelehnt werden können und wichtige Fingerzeige für erneute
Untersuchungen sich ergeben. In den folgenden Zeilen möchte ich auf diese
Konsequenzen hinweisen, indem ich diesen Hinweis zugleich mit einigen Bemerkungen
über die Versuche, die Psychometrie zu erklären, verbinde.
Die Erklärungsversuche der Psychomelrie teile ich in zwei Gruppen ein:
i. Die eine Gruppe umfaßt diejenigen Erklärungen, welche im „associated ob-
Iject" mehr sehen wollen, als einen bloßen Vermittler, welcher ebensogut durch
etwas anderes zum selben Ziel führendes, ersetzt werden könnte. Sie stehen auf
dem Standpunkt, daß am, oder in dem „associated objekt" etwas vorhanden ist,
„vorhanden* im Sinne eines räum- und zeitlich lokalisierten Etwas, eines Belages
usw., welches vom Medium außersinnlich wahrgenommen und dadurch
dechiffriert wird. Hierher gehört der um die Erforschung der Psychometrie
hochverdiente Dr. Page nstecher, welcher einen Belag von „psychischer Emanation4
am psychometrischen Gegenstande annimmt, wobei er die Schwierigkeiten,
welche mit den Begriffen „psychische Emanation", „psychischer Belag" u. ä.
erkennlnisthooretisch verbunden sind, nicht in Betracht zu ziehen scheint. Wir
sprachen ja in der Parapsychologie oft von einer „Feinmaterie", dürfen aber
nie vergessen, daß diese Bezeichnung eine vorläufige, sehr vage Zusammenfassung
gewisser, vielleicht nicht einmal zusammenhängender, vorläufig ganz
und gar rätselhafter Erfahrungen, wie Effluvien, Teleplasma, sichtbarer Spuk,
die von Sensitiven wahrgenommenen Astralleiber usw. bedeutet, wobei wir nicht
einmal recht wissen, ob es sich wirklich um Materielles, oder Psychisches oder
beides zugleich, oder keines von beiden handelt. Dr. Pagonslechers Erklärung
würde auf den schlichten Sinn der Worte reduziert, bedeuten, daß die Psychometrie
auch in die Gruppe der genannten Erscheinungen gehört und daß die
dabei wirksame „Feinmaterie" die Eigenschaft hätte, an leblosen Gegenständen
Belage zu bilden, welche Belage wieder in rätselhafter Weise die Geschichte der
emanierenden Gegenstände beinhalten sollten.
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