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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0596
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beweisen aber: i. daß das „associated object" nicht geradezu unentbehrlich ist,
2. daß eine sogenannte „Beeindruckung" des Objektes durch benachbarte Geschehnisse
wenigstens nicht unerläßlich ist. (Siehe Experiment Nr. 3 des ersten
Versuchsabends und die Bemerkung Dr. Neugartens S. 99 dazu. Eine kleine
Schmuckdose gibt hier dem Medium das Bild von Milchkannen ein, trotzdem
die Schmuckdose mit ihnen in keiner unmittelbaren räumlichen Beziehung
stand. (Siehe weiters die Ausführungen Dr. Jos. Böhms S. 76 über die Entbehrlichkeit
des „associated object".)

Mit diesen Erfahrungen wird die sowieso etwas zu plumpe und mir persönlich
von Anfang sehr zweifelhafte Hypothese eines „psychischen" oder (!) feinmateriellen
Belages auch experimentell erschüttert. Aber auch die Hypothese
mit den Atomseelen muß fallen, nachdem sie sich in ihrer einzigen praktischen
Konsequenz nicht bewährt.

2. Ich komme hiermit zur zweiten Gruppe der Erklärungsversuche der
Psychometrie. Diese Gruppe ist dadurch charakterisiert, daß sie die Zugehörigkeit
der Psychometrie zu einer Gruppe wohlbekannter
seelischer Phänomene behauptet. Ein geiadezu durch
glänzende philosophische Klarheit gekennzeichnetes Beispiel dieser Gruppe bietet
uns die Auffassung Marcinowskis (Jahrg. 1928 d. Zeitschrift, S. Ö49ff.). Er
lehnt eine jede an Materialismus anklingende Hypothese entschieden ab und behauptet
die Zugehörigkeit, ja Identität des „Hellwissens" mit der aus dem normalen
Seelenleben bekannten „intuitiven Erkenntnis", also mit der
unmittelbaren Erkenntnis von „innen", im Gegensatz zur mittelbaren von
außen. So erkennt z. B. das Genie ohne viel Erfahrung, so erkennt das Kind
ohne Vorwissen, Schulung und Logik. Dr. Jos. Böhm, ein sehr erfahrener
Forscher auf unserem Gebiete setzt den Vorgang des „Seelischen Erfühlens"
in Parallele mit dem uns gewohnten des Erinnerns. Dr. Kronfeld hebt
wieder die Verwandtschaft dieser Art Phänomene mit dem seelischen Vorgang
der Einfühlung hervor. Ich selber habe im Novemberheft, Jahrg. 1928 d.
Zeitschrift, die Psychometrie mit der Ideenassoziation verglichen und das „associated
object" als Assoziationsraotiv aufgefaßt. I

Alle diese Erklärungen der Psychometrie stimmen darin überein, daß sie sie
zu erklären trachten, indem sie sie in eine Gruppe schon bekannter Phänomene
einordnen. Dies hat eine bedeutsame Konsequenz: Die Behauptung der Analogie
mit einem bekannten Kreis von Phänomenen erlaubt den Schluß, ddß dann
auch die bekannten Gesetze der letzteren für die zu erklärende
Gruppe bis zu einem gewissen Grade gelten werden
und es entsteht für die experimentelle Forschung
die Aufgabe, die Tragweite dieser Analogie zu erforsch en.
Mit anderen Worten: Solche Hypothesen sind pragmatisch. Wir
müssen eben auch in der Parapsychologie nach dem bewährten Muster d^r
Naturwissenschaften auf das Was der Phänomene verzichten und uns vorläufig
mit dem W i e begnügen.

In den folgenden Zeilen will ich an der Hand von Dr. Sünners Ergebnissen
die Fruchtbarkeit dieser zweiten Art von Hypothesen erweisen.


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