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einer überindividuellen Assoziation! Somit dürfen wir auch Dr. Neugarten zu
den Anhängern der zweiten Gruppe zählen.

Jetzt komme ich dazu, zu zeigen, daß diese ,,psychologischen" Hypothesen
über die Psycbometrie pragmatisch sind, d. h. zu wichtigen, experimentell bedeutsamen
Folgerungen führen: Ein jeder Gegenstand ist mit unendlich
vielen Dingen, Geschehnissen assoziiert.

Daraus folgt: Daß ein jeder psychometrischer Gegenstand unendlich vieldeutig
ist und daß es also ohne einen weiteren Wink unmöglich ist, das Medium
eine dieser Assoziationen ergreifen zu lassen. Das normale psychometrische
Experiment muß also im Anfang immer ein Wanken
, ein Tasten des Mediums aufweisen und wenn dieses
Ilerumtasten ausbleibt, so ist das ein auffallender Umstand
, welcher eine besondere Erklärung erheischt.

Dr. Pagenstecher bietet uns die hellwissenden Erklärungen seines Mediums
meistens in einer abgerundeten Form, so daß diese Eigentümlichkeit nicht hervortritt
. Nur bei einem seiner Experimente (Die Geheimnisse der Psychometrie.
S. 3o ff.) erinnere ich mich das anfängliche Herumtasten des Mediums aufgezeichnet
gefunden zu haben. Bei den Experimenten von Dr. Sünner ist aber
von einer solchen, wahrscheinlich nur nachträglich, der Kürze halber, vorgenommenen
Abrundung meistens abgesehen, der psychometrische Prozeß in
seiner Lebendigkeit dargestellt, so daß die genannte Eigentümlichkeit klar
hervortritt: Das Medium erzählt oft in fragender Form („ist da Wasser?"
usw.), es frägt auch direkt, ob z. B. die Zahl 26 unterzubringen ist. Als ich
Dr. Pagenstechers obzitiertes Experiment zum erstenmal las, fand ich im
Ilerumtasten des Mediums einen Hinweis auf die Unentbehrlichkeit der Telepathie
bei der Psychometrie (Dr. Pagenstecher wußte damals noch nicht, wie
das Forum Romanum aussah, also, schloß ich. mußte das Medium aoeh herumtappen
.) Da aber sowohl die weiteren Experimente Dr. Pagenstechers, als auch
diejenigen des Dr. Sünner und anderer (siehe 1. c, S. i'i, 32, „Krebsfurcht''
33 „Milchkannen, Kaserne", 07 Charakteristik des egozentrischen Schriftstellers
) das Mitwirken eines echten Hellsehens beweisen, so muß ich nun das
anfängliche Herum tappen ganz anders bewerten.

Daraus folgt weiter eine Bedingung des erfolgreichen psychometrischen
E*perimentierens: Das Medium muß unbedingt eingestellt werden
, das ängstliche Vermeiden \on Zwischenbemerkungen, Winken gefährdet
den Erfolg. Hingegen bedeuten Zwischenbemerkungen noch keine Suggestion:
Ist einmal das Medium auf der richtigen Fährte, dann wird es oft Dinge
offenbaren, welche, erst nachträglich verifiziert, eine einwandfreie Beweisführung
gestatten. Wir müssen also Dr. Sünner Dank wissen, wenn er uns mit
dem sechsten Versuch des zweiten Versuchsabends ein schönes Beispiel einer
angemessenen Leitung eines erfolgreichen Experimentes lieferte. Die Zwischenfragen
(z. B. die Bemerkung: „Mit der Dame ist eine bestimmte Öertlichkeit
verbunden") sind hier durchaus am Platze und führen auch zur richtigen, nachträglich
verifizierten, Angabe des Vorhandenseins eines alten hohen Schlosses

Aber noch mehr: Die Vieldeutigkeit des „associated object" führt zur Kon-


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