http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0599
Schütze: Ueber die Methodologie bei Sitzungen für direkte Stimmen. 553
sequenz, daß kaum jemals ein Experiment entschiedena1s
negativ erkannt werden kann. Denn die Geschichte eines jeden
Gegenstandes ist grenzenlos. Wir können also in der Psychometrie meistens
nur von positiven und unentschiedenen Experimenten reden.
Ich kann auch erklären, warum oft ein Wanken und Herumtappen des Mediums
nicht klar genug hervortritt, ja manchmal unterbleibt. Dies wird entweder
dann der Fall sein, wenn es durch telepathisch oder im normalen Wege
erfühlte Momente auf eine bestimmte Assoziation hingewiesen wird, oder aber
mangels solcher Momente dann, wenn eine gewisse, mi't dem Gegenstande
zusammenhängende Assoziation besonders gefüh 1 ^ -
betont ist. Dies ist ein wichtiges Moment. Ein Gegenstand hat eine grenzenlose
Geschichte, aber Krankheit, Tod, Mord usw. wird er vielleicht nur ein
einzigesmal, vielleicht nur einigemal begegnet sein, und diese raren Assoziationen
drängen sich auch durch ihre Affektbetontheit auf. Hiermit erledigt sich die
sogenannte „starke psychische Durchtränkung' mancher Gegenstände (z. B.
dritter Versuch des dritten Versuchsabends).
Endlich deute ich noch auf die Konsequenz hin: Fungiert der leblose Gegenstand
bloß als Assoziationsmotiv, dann ist er durch etwas anderes ersetzbar,
seine Rolle ist eine bloß vorübergehende, mehr sekundäre. Die Richtigkeit
dieser Konsequenz wird durch die Erfahrungen Dr. Jos. Böhms erhärtet
(1. c, S. 76). Er spricht hier von der Hypothese des „psychischen Belage^'
auf den vermittelnden' leblosen Gegenständen. „Diese Hypothese, welche viel
Zustimmung besonders bei Naturwissenschaftlern fand, hielt ich zum vorläufigem
Verständnis solange aufrecht, bis ich gezwungen war, sie als unzutreffend
abzulehnen. Dies wurde notwendig. >\eil Frl. Helene Schnelle schließlich
auch eine ihr unbekannte, abwesende Person dann dem Wesen oder Charakter
nach richtig schilderte, wenn ich sie nur ersuchte, die betreffende Person zu
analysieren, die ich mir nach ihrem äußeren Aussehen in Gedanken \orstellte."
Bei Annahme der übarindividuellen Assoziation ist diese Sachlage ohne weiteres
verständlich.
Hiermit glaube ich erwiesen zu haben, daß die Ynnahme der üb°rindi\i-
duellen Assoziation für die experimentelle und theoretische Erforschung der
Psychometrk wichtige Fingerzeige liefert. Die Psychometrie tritt durch sie
in enge Verbindung mit anderen normalen und paranormalen seelischen Phänomenen
, auf ihre traditionelle Verknüpfung mit dem „associated object" fallt
durch sie klärendes Licht und es werden wichtige Fingerzeige für künftiges
Experimentieren gewonnen.
lieber die Methodologie bei Sitzungen für direkte Stimmen.1)
Von Oberingenieur Alfred Schütze, Berlin-Friedenau.
Der hochinteressante Aufsatz von Dr. Zeller in der Broschüre ,.Die Sitzungen
mit Valiantine in Berlin" läßt ebenso wie die eingehenden Ausführungen
*) Anm. der Schriftl. Indem wir diesen Beitrag veröffentlichen, bitten wir die
Anhänger des Phänomens der direkten Stimme, vor allem Bradley selbst, aber
auch seine deutschen Freunde, um Stellungnahme zu den gemachten Vorschlägen. S.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0599