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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0601
Schütze: Ueber die Methodologie bei Sitzungen für direkte Stimmen. 555

schädigen, ja oftmals überhaupt verhindern. Selbst der leitende Experimentator,
mag er noch so gläubig eingestellt sein, muß mit Schwindeleien rechnen und auf
der Hut sein; eine seelische Anspannung, die zweifellos bei der hervorragenden
Rolle, die er für das Zustandekommen der Phänomene spielt, diesen nicht förderlich
sein kann. Ein anderer Punkt: die Trompete! Wenn die Stimmen der
Intelligenzen wirklich so zustande kommen wie bei uns Menschen, also durch
ein besonderes mechanisches Stimmorgan, wenn also vor der Erzeugung der
Stimmen erst eine Materialisation der Stimmbänder bzw. des Kehlkopfes mit
all seinen zur Stimmbildung nötigen Muskeln erfolgen muß und wenn sich diese
Materialisationen gar im Innern der engen Trompete ausbilden müssen, dann ist
die Trompete wohl das allerungeeignetste Instrument zur Laut Verstärkung. Nur
wenige geschulte Intelligenzen vermögen im freien Raum deutlich und laut zu
sprechen, die meisten sind auf die verstärkende Trompete angewiesen, die, wohl
zur Vermehrung des Sprechwindes, noch in eigentümlichen Schleuderbewegun-
gen durch den dunklen Raum geschwungen wird. Man stelle sich nur einmal
vor, wie eng und verkümmert ein Sprechorgan gebaut sein muß, wenn es in
dem Rohr einer Trompete Platz finden soll. Bildet es sich aber im weiten Trichter
aus, dann ist die Lautverstärkung nur gering und es wäre schon besser,
einen theoretisch richtig konstruierten Schalltrichter zu benützen. Auch eine
Materialisation des Stimmapparates am Mundstück der Trompete wird nur eine
unvollkommene Tonverstärkung bewirken, da diese ein Anpressen des Stimmorgans
an das Mundstück voraussetzt. Daß eine Trompete durch Eigenschwingungen
bzw. durch Resonanz das in sie gesprochene Wort in seiner Klangfarbe
verzerrt, ist wohl bekannt, aber für das Phänomen der direkten Stimme geradezu
verhängnisvoll. Gerade die Feinheiten im Klange der Sprache, die ja in den
meisten Fällen das einzige Kriterium für die Identifizierung der sprechenden
Intelligenzen sind, gehen verloren und werden in falsche Obertöne umgeformt.
Hier müssen und können günstigere Bedingungen geschaffen werden. Die Ver
Stärkung der Flüsterstimmen der Intelligenzen im freien Räume, wo sich das
Sprechorgau unbehinderter enlfalten'kann als in oder an einer Trompete, ist bei
dem heutigen Stande der Technik leicht und in akustisch einwandfreier Weisv*
möglich.

Die Schwierigkeiten, mit denen das Medium zu kämpfen hat, sind allge
mein bekannt. Die geforderte Verdunklung ist, wie schon erwähnt, die Quelle
des üblen Mißtrauens, Leuchtkontrollen sind oft nicht erwünscht, sie werden
aber immer, wenn manchmal auch unbewußt, einen Einfluß auf die Stimmung
des Mediums haben, es fühlt sich kontrolliert und nie wird es den Ge
danken ganz verdrängen können: „Man traut mir nicht!'' Gerade das Miß
trauen gegenüber dem Medium zerstört vieles, wenn nicht alles und ist zumeist
gar nicht angebracht Dem Medium ist, wenn es sich nicht von vorn
herein um eine betrügerische Person handelt, der gute Wille nicht abzusprechen,
selbst wenn es einmal beim Nachhelfen erwischt wird. Jedes Medium, ob berufsmäßige
oder freiwillige, haben ebenso wie wir Ehrgefühl, sie werden bestrebt
sein, ihr seltenes Können zu zeigen und sich dadurch einen Namen zu
machen, den sie nicht ohne Zwang auf«» Spiel setzen. Sie sind ehrgeizig darauf


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