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bedacht, Phänomene zu erzielen, leider natürlich manchmal unter allen Umständen
, darum auch die Nachhilfe, wenn es einmal nicht recht gehen will.
Ob übrigens für das Medium völlige Dunkelheit zur Erzielung direkter Stimmen
unbedingt nötig ist, dürfte wohl noch eine offene Frage sein. Mir scheint die
Notwendigkeit dieser Forderung noch nicht genügend ausprobiert zu sein,
weil das Medium bei den bisherigen Y er Suchsanordnungen ebenso wie die übrigen
Anwesenden sich den Forderungen der Intelligenzen nach Dunkelheit, die
sie für sich selbst benötigen, fügen müssen; eine räumliche Trennung zwischen
beiden findet nicht statt. Man könnte annehmen, daß auch für das Medium
völlige Dunkelheit notwendig ist und Licht schadet, wenn man an die Gefahren
denkt, denen diese bei plötzlichem Lichteinbruch ausgesetzt sind. Auch für die
leichter auszuführenden Materialisationen wird diese Forderung gestellt. Andererseits
sind Materialisationen bekannt, die bei vollem Tageslicht erfolgen,
beispielsweise bei Frau Silbert, wo doch ein mateiialisiertes Gebilde Neils den
Griffel führt. (Vgl. Dr. Sünner: Bericht über ein Spontanerlebnis bei Frau
Maria Silbert in Graz. Z. f. P. 1930, Februarheft S. 120.) Sollte es nicht auch
Medien geben, die bei Tageslicht das Phänomen der direkten Stimne erzeugen
können, wenn es nur den Intelligenzen ermöglicht wird, sich in völliger Dunkelheit
zu manifestieren? Eine Verbindung des Mediums mit den Intelligenzen
durch einen dunklen Raum ist nicht unbedingt nötig, wie viele Dunkelsitzungen
zeigen, bei denen Materialisationen bzw. Dematerialisationen für Apporte an
Orten stattfanden, die vom xMedium durch lichterfüllte Räume (Zimmer, Höfe
usw.) getrennt waren. Die Materialisation des Stimmorganes und seine Betätigung
scheint aber wenigstens im allgemeinen an die Dunkelheit gebunden zu
sein. Könnte jedoch das Medium von der Dunkelheit befreit werden, so wäre
viel gewonnen!
Das gleiche gilt für die anderen Teilnehmer, die Zeugen. Auch für sie
ist die Dunkelheit und der Gedanke an die Möglichkeit betrügerischen Eingreifens
von seifen des Mediums bedrückend und den erhofften Ereignissen hindernd
im Wege. Das völlige Mißlingen in den meisten Sitzungen ist nicht de.n
Medium, sondern der mißtrauischen Einstellung der Zeugen zuzuschreiben.
Darum ist anzustreben, räumliche Trennung des Mediums von den Erscheinungen
, Sitzungen wenn möglich bei Tageslicht (nicht unbedingt notwendig),
unbehinderte Materialisation der Sprechorgane der Intelligenzen und einwand-
freie Verstärkung der Flüsterstimmen. Ein etwaiger Einwand, daß die räumliche
Trennung des Mediums von den Intelligenzen das Studium der Erscheinungen
erschwere, ist nicht stichhaltig, da es, wie auch Bradley mit Recht betont,
weniger auf die Beobachtung paraphysibcher Erscheinungen ankommt als auf
die Erziemng deutlicher identifizierbarer Stimmen. Im Hinblick auf die heut°
schon sehr umfangreichen phonographischen Archive, die erfreulicherweise
immer mehr ausgebaut werden, dürfte gerade dem Phänomen der direkten
Stimme insofern eine besondere Bedeutung zukommen, als hier die Aussicht
besteht, phonographisch aufgenommene direkte Stimmen mit den ebenfalls
phonographisch fixierten Stimmen Verstorbener, als welche sich bekanntlich
die Intelligenzen ausgeben, zu vergleichen, wodurch doch bedeutende Aul-
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