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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0605
Schubert: Sind Manifestationen noch Lebender möglich? 559

Antwort: „Was Ihr nor wollt. Ich lebe doch noch und gehe nur so zeitig
schlafen, weil ich nichts hören und sehen will. Meine Kinder behandeln mich
schlecht und sehen nur zu, wo sie bleiben.'4 Zu Frau F. gewandt: „Du müßtest
es einmal sehen, wie sie es mit mir treiben." Herr F.: „Mein lieber Gustav,
daran mußt du nicht mehr denken. Das liegt doch alles hinter dir. Bist du
dir darüber noch nicht im Klaren?" Antwort: „Ihr macht mich ganz verdreht.
Erst heißt es, ich bin tot, dann soll ich nicht mehr daran denken." Nach einer
Pause: „Ich gehe für heute."

Ich bat die Frau F., doch einmal nachzuforschen, ob Gustav M. noch lebt.
Wir machten uns einige Tage später auf den Weg nach seinem alten Häuschen
und fanden Herrn M. fast erblindet in seinem Lehnstuhl sitzend vor. Wir
waren erstaunt darüber, doch ließen wir uns nichts merken. Die Freude des
Wiedersehens zwischen Familie F. und Herrn M. war sehr groß. Herr M. erzählte
ganz spontan, daß er abends 8 Uhr sich schlafen lege, und daß er dann
oft an Familie F. gedacht habe, ob diese noch leben, bzw. ob sie noch in H.
wohnen. Daraus konnte ich ersehen, daß Herr M. von diesen ganzen Vorgängen
kf»ine Ahnung hatte. Ferner, daß auch Herr M. nichts von dem Schicksal der
Familie F. wußte, z. B. ob sie überhaupt noch lebten usw. Wir brachten nun
das Gespräch auf seine Kinder, da wir in diesem Falle die Richtigkeit nachprüfen
wollten. Herr F. sagte u. a., daß er wohl in seinen alten Tagen keine Not
zu leiden brauche, da er doch von seinen Kindern unterstützt würde. Herrn M.
standen die Tränen in den \ugen, als er sagte: „Mein lieber Gotthold, wenn du
wüßtest, wie mir meine Kinder eines nach dem anderen wegholen, ohne dabei
anders als auf ihren Vorteil bedacht zu sein, du würdest anders urteilen."

Auch in diesen Fällen wurde mir klar, daß alles, was bei der Manifestation
durch den Mund des Mediums gesprochen wurde, seine Richtigkeit hatte. Erstens
die Verwechslung des Vornamens des Herrn F., die auch hier wieder deutlich in
Erscheinung tritt und zweitens die Affäre mit den Kindern, deren Bestätigung
wir nunmehr auch erhalten haben.

Aus diesem allen geht hervor, daß Manifestationen noch Lebender möglich
sind. Mögen diese Fälle noch so selten sein, sie sind dennoch vorhanden. Ob
eine bewußte Kundgebung der sich Manilestierenden auch möglich ist, möchte
ich dahingestellt sein lassen. Unbewußt sind sie jedoch möglich, wie obiges
Beispiel beweißt, d. h. der sich Kundgebende weiß nicht, daß er durch dt n
Mund eines Mediums spricht, wohl aber ist ihm solches bekannt, als hätte er
von denen geträumt, denen er sich in Wirklichkeit geoffenbarl hat. Nach
diesem allen halte ich auch eine bewußte Manifestation für möglich. Nach
meinem Dafürhalten bedarf dies einer vorhergehenden Schulung des Willens,
d. h. der Betreffende muß erstens die Willensenergie aufbringen können,
seinen Astralkörper bewußt auszusenden und zweitens die empfangenen Eindrücke
dem Gehirn mitzuteilen, wie es oft im Traumleben der Fall ist. Mir persönlich
ist solch ein Fall bekannt. Leider kann ich darüber nicht näher berichten, da
mir Aie Möglichkeit einer Nachprüfung nicht gegeben war. Es würde mich
allerdings sehr interessieren, aus dem Kreise der Leser verbürgtes und geprüftes
Material zu erhalten, soweit dies möglich ist.


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