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Kleine Mitteilungen.

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Dann gelobt' ich flehend, den Luftgebilden der Toten

(Dem Astralleib? D. Verf.) »
Wann ich gen Jthaka käm', eine Kuh, unfruchtbar und fehllos,
In dem Paläste zu opfern, und köstliches Gut zu verbrennen,
Und für Teiresias noch besonders den stattlichsten Widder
Unserer ganzen Herde, von schwarzer Farbe, zu schlachten.

Nachdem Odysseus so „flehend die Schar der Toten gesühnet", fährt er in
seiner Nekromantie also fort:

... nahm ich die Schaf, und zerschnitt die Gurgeln über der Grube.

Schwarz entströmte das Blut: und aus dem Erebos kamen

Viele Seelen herauf der abgeschiedenen Toten..."

Die der Dichter nun des nähern schildert: Bräute, Jünglinge, kummerberadene

Greise, Krieger mit blutbesudelter Rüstung, aufblühende Mädchen:

Dicht umdrängten sie alle von allen Seiten die Grube,

Mit grau'nvollem Geschrei; und bleiches Entsetzen ergriff mich.

Aber ich eilt/, und zog das geschliffene Schwert von der Hüfte,
Setzte mich hin, und Heß die Luftgebifde der Toten
Sich dem Blute nicht na h'n, bevor ich Teiresias fragte.

Doch mit dem Schwerte konnte selbst der Held von Troja die Schemen nicht
abwehren; denn gegen seine Absicht kam erst Elpenor, und motivierte sein ungebetenes
Erscheinen damit, daß man ihn,, weder beweint noch begraben" in
Kirkes Wohnung zurückgelassen habe. Er war der erdgebundenste von den Geistern
ringsum, stofflich noch sehr belastet, und bedurfte deshalb des Fluidums der
Blutgrube nicht, um sich manifestieren zu können. Es naht sieb ferner seiner Muttei
Geist; „dennoch verbot ich ihr, obgleich mit inniger Wehmut, sich dem Blute
zu nah'n, bevor ich Teiresias fragte." Odysseus wollte die Kraft des Blutfluids
nicht geschmälert wissen. Als dann der Ersehnte nahte, gibt der weitgereiste
Held die Grube frei.

„Und sobald er des schwarzen Blutes getrunken, da begann
er und sprach!"

Bis dahin fehlte auch ihm die nötige physische Kraft dazu. Erst das Od, das
dem frischen Tierblut entströmte, löste dem „hocherleuchteten Seher" die Zun^e!

In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine Beobachtung hinweisen, welche
ich an der oben erwähnten jugendlichen Sensitiven machte. In den Tagen ihrer
Menses war ihre mediale Kraft stets besonders stark. Die Gesichte drängten sich
in dieser Zeit förmlich (wie übrigens auch in diesem speziellen Falle bei Neumond
). Wie weit hier eine Verbindung mit der Blutstrahlung besteht, sei dem
Urteil erfahrener Forscher überlassen.

Noch eine andere Tatsache bleibe nicht unerwähnt. Der Spirit, welcher sich
am stärksten bei dem jungen Medium durchzusetzen vermochte und alle andere
Einflüsse zurückdrängte, war der meines im Jahre 1915 mit zwanzig Jahren gefallenen
einzigen Bruders; ihres Onkels, den sie jedoch nie gesehen natte. Auf
unsere Bitten, auch andere Geister vorzulassen — deren Nähe das Medium deutlich
spürte — gab er an, dies liege nicht in seiner Macht. Die Bande der
Blutsverwandtschaft seien es, die ihn an das Medium fesselten. Die Art, wie er
sich legitimierte, war übrigens einwandfrei und beweiskräftig, wie meine bei einem
Notar deponierten Protokolle ausweisen. Seine kosmischen Vorhersagen, die sich
teilweise verblüffend genau erfüllten, würden Stoff für einen weiteren umfangreichen
Aufsatz bieten, den ich jedoch nicht eher zu schreiben gedenke, bis gewisse
Termine, die noch ausstehen, vorüber sind.

Unzweifelhaft scheint mir aus den angeführten Fällen die große Bedeutung
des Blutes als des eigentlichen Od-Trägers hervorzugehen. Es
wäre aufschlußreich zu wissen, wo in der klassischen Literatur noch außer der
zitierten Stelle aus Homer das Blutopfer zur Geisterbeschwörung nachweisbar
ist. Daß wir heute die Praktiken des Odysseus unter die „schwarze Magie" rechnen
würden, sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt.

Zeichen der Zeit. Am Donnerstdgnachmittag, den 14. August, veranstaltete
der Berliner Rundfunk eine Thesen-Diskussion: „Für und gegen dm Spiritismus
" in der San.-Rat Dr. Bergmann, Vorsitzender der Berliner Aerztlichen
Gesellschaft für Parapsychische Forschung, und Dr. med. Ad. Schmidt, ein Mit-


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