http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0618
572
Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1930.)
glied derselben, die Redner waren. Die drei Thesen, die zuvor bekannntgegeben
waren, behandelten die Erscheinungen der automatischen und direkten Schrift, der
Kreuzkorrespondenzen und der Materialisation. Beide Rednner verstanden es, in
plastischer Weise ihren Standpunkt herauszuarbeiten, wobei Herr Bergmann sich
als überzeugten Spiritisten, Dr. Schmidt als unentwegten Animisten bekannte.
Diese Diskussion dürfte für den weiten Kreis der Zuhörer manches Neue und
Interessante geboten haben und verdienen beide Redner, die es an mutigem
Bekenntnis wie an Wohlabgewogenheit der Ausführungen nicht fehlen ließen,
ebenso wie die Leitung der Funkstunde den Dank aller Parapsychologen für diese
neuartige Propaganda. S.
Charles Richet zum Gruß!
Der hochverehrte Senior der französischen Parapsychologie feierte am
26. August seinen 80. Geburtstag. Wir senden dem hochverdienten Forscher,
den wir wiederholt als Mitarbeiter in unserer Zeitschrift begrüßen konnten, die
herzlichsten Glückwünsche zu diesem Ehrentage, mit dem Wunsche weiterer
Gesundheit an seinem Lebensabend.
Am 26. August 1850 geboren, und au* einer angesehenen Aerztefamilie stammend
, widmete er sich dem Spezialstudium der Physiologie des menschlichen Körpers
, veröffentlichte bahnbrechende Arbeiten und wurde schon mit 37 Jahren
Ordinarius an der Universität zu Paris. Für seine wissenschaftlichen Leistungen
blieben die Ehrungen nicht aus, er wurde Kommandeur und Großoffizier der
Ehrenlegion, erhielt den Nobelpreis für Medizin, und daneben gelangte er auch
auf anderen Gebieten zu hohem Ansehen. Er veröffentlichte zwei Dramen „Circe"
und „Sokrates", ferner einen Roman, daneben eine Sammlung Fabeln und eine
allgemeine Kulturgeschichte. In späteren Jahren wirkte er für die friedliche Verständigung
unter den Völkern, und als Patriot und Friedensfreund wurde er im
März 1914 in Berlin auf einem Bankett der medizinischen Fakultät gefeiert. Für
unsere Forschung ist er vor allem bedeutsam geworden durch die Herausgabe
seines „Handbuches der allgemeinen Psychologie" und seiner „Metapsycbologie",
er arbeitete mit zahlreichen Medien: Eusapia Palladino, Stanislawa Torneyk, Jan
Guzik, und vor allem mit Eva Carriere, der er ebenso wie Schrenck-Notzing, mit
dem ihn aufrichtige Freundschaft verband, ein eifriger Beschützer und Förderer
war.
Seine medialen Studien, vorbereitet durch solche über Hypnose und Somnambulismus
, legte er in dem großen Werk „Parapsychologie und Parapsychopbysik"
nieder, das vor einiger Zeit von Rudolf Lambert übersetzt und von Schrenck-
Notzing eingeleitet, in deutscher Uebersetzung im Union-Verlag, Stuttgart, erschien
.
Mit Stolz zählen wir Charles Richet, den großen Gelehrten und edlen Menschenfreund
, zu den Unsrigen. Auf dem Internationalen Kongreß in Paris hatten
wir den Vorzug, seine persönliche Bekanntschaft zu machen, und seine große
Liebenswürdigkeit kennenzulernen.
Sein Werk wird ihn überleben, und die Parapsychologie wird ihn immer
zu ihren größten wissenschaftlichen Köpfen und Förderern zähleu.
In Paris wurde ihm zu Ehren, der auch Mitglied der Akademie von Frankreich
ist, ein Bankett von den französischen Friedensgesellschaften veranstaltet,
und hauptsächlich diese Seite seines großen Menschentums in den Vordergrund
gestellt.
Wir aber gedenken seiner nicht minder herzlich und senden ihm den Ausdruck
unserer tiefen Verehrung und unseren Gruß! S ü n n e r.
Fachliteratur des Auslandes.
Quarterly Transactions of the British College of Psychic Science. Vol. IX. Nr. 2.
Juli 1930.
Titelbild und einleitende Worte sind der nunmehr vom Ehrenpräsidium des
College zurückgetretenen, um die Sache der Msdiumerforschung wohlverdienten
Frau Hewat Mc. Kenzie gewidmet.
Dr. med. T. Glen Hamilton setzt seine Artikelreihe „Teleplastische Phänomene
in Winnipeg" (vgl. Z. f. P. 1930, S. 207 f., 264 f. und 273 f.) mit Nr. 3
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0618