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Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1930.)
Füße des Mediums am Boden kontrolliert und Dr. Crandon von Kapitän Bennet
beobachtet wird. In der 2. bzw. 3. Sitzung erfolgen unter entsprechenden
Sicherungen die üblichen Daumenabdrücke „Walters" und der einer „alten
Dame", im letzten Fall wird bei vollständig unverletzter Fesselung und nicht zerrissenen
Kleidern durch Lady Barrett ein reichlicher Bluterguß festgestellt und das
heiße Wasser war blutig. Die Experimente befriedigten die Margery-Untersuchungsgruppe
, zumal da vor Fremden in fremdem Land in der zugegebenen
strengen S. P. R.-Untersuchungsraum-Sphäre durchgeführt.
E. W. Duxburg gibt in dem Artikel „Das Problem der Reinkarnation"
eine Uebersetzung aus dem französischen Werk des verstorbenen M. Gabriel
Delanne „Die Reinkarnation". Delanne benutzte für den hochinteressanten Fall
der „Zwillinge des Dr. Samona" alle ihm zugänglichen Quellen (Calderon, Rochas,
Lancelin). Am 15. März 1910 starb das etwa fünfjährige Töchterchen des Arztes
Dr. Samona an einer Hirnhautentzündung. Der über den Verlust untröstlichen
Mutter erschien nun vorgeblich schon drei Tage nachher im Traum die kleine
AIexandrinev sagt ihre Wiedergeburt voraus, später werden durch medium-
mistische Diktate noch die Zeit und die näheren Umstände (zusammen mit einem
Zwilling weiblichen Geschlechtes) angegeben. Mit Rücksicht auf eine vorausliegende
Fehlgeburt Frau Dr. Samonas mit Folgeerscheinungen hält man dies für
unmöglich. Es tritt aber genau nach den Angaben ein, die Zwilhngsschwestern
unterscheiden sich wesentlich körperlich und seelisch, eine — Alexandrine II —
ist in allem und jedem (leichten Abnormitäten usw.) das Ebenbild der Verstorbenen
. Nach Erörterung aller schon seinerzeit vorgebrachten und jetzt noch
weiter ausgeführten Einwände (Selbsttäuschung, Autosuggestion usw.) glauben
Delanne-Duxburg: „wenn alle anderen Fälle mit solch eingehender Sorgfalt studiert
und so genau belegt worden wären, würden wir laut versichern können, daß
der wissenschaftliche Nachweis aufeinanderfolgender Leben von jetzt ab Tatsache
ist." 1 l i __ |
Von Herrn Konrad Schuppe, Berlin, hören wir in seinem Bericht „Der
Fall Florina" von einer Sitzung in Berlin am 28. Januar 1922 mit einem seker
Verwandten, kommerziellen Direktor einer internationalen Firma in Zürich, vorgeblich
mit Mediumismus nicht vertraut und in Bezug auf Spiritismus ganz ungläubig
. Da Herr und Frau Schuppe sich für Mediumismus interessieren, macht
der Verwandte (Deckname aus Geschäftsrücksichten „Hall") mit diesen beiden
eine Sitzung mit. Der kleine, viereckige Tisch beginnt bald zu kippen. Herr
Hall — überrascht — beobachtet mißtrauisch Hände und Füße seiner Verwandten.
Als flr und Abc buchstabiert werden und scherzhaft gefragt wird, ob sich ein
Schulbub melde, kommt das H. und F. Schuppe unverständliche Wort „florin",
welches als Herr Hall in merkwürdiger Aufregung sich vom Tisch entfernt,
durch „a" zu „Florina" ergänzt wird, den Namen einer Kreolin, die Herr Hall
iu St. Martinique kennengelernt und die seit 16 Jahren tot ist. Weitere Muh
teilungen erfolgen in einer von Hall als in Martinique gesprochenes Patois-
Französisch bezeichneten Sprache. Herr Hall reist nach Zürich zurück. Am
19. Februar 1922 findet in Anwesenheit von zusammen 6 Personen (darunter
der bekannte Forscher Dr. med. Schwab) eine Sitzung bei Schuppe statt, in welcher
allen Anwesenden vollständig unverständliche Worte diktiert werden, die
man für eine Südseesprache hält, die aber von Hall in Zürich als Diaiekt-lta-»
Metrisch aus Toskana erkannt werden, das eine Bedienerin mit Florina sprach,
als diese nach Mailand übersiedelte. Ein italienischer Sachverständiger, Lektor
der Humboldt-Akademie, Herr Sguazzini, Charlottenburg, bestätigte Herrn
Schuppe die Richtigkeit der durch Hall gegebenen Uebersetzung. Seither hat
sich Florina nicht mehr gemeldet, mit Hall kam keine Sitzung mehr zustande.
Der Herausgeber de Brath läßt in „Warum nicht mehr gesagt wird, ein
Symposium" sich einen Arzt, einen Ingenieur (der wohl de Braths Ansichten
vertritt), einen Pfarrer und einen Soldaten über Für und Wider eines Weiterlebens
und seiner Eigenart auf Grund der heutigen wissenschaftlichen Parapsychologie
besprechen.
Den unerfreulichen Abschluß des Heftes bildet die von Mrs. Evelyn Hamilton-
Gordon besorgte Uebersetzung eines äußerst scharf gehaltenen Abw-ehrartikels
„Professor E. Bozzano über die Millesimo Mediumschaft", eine Antwort an
Herrn R. Lambert, aus „Luce e Ombra", Februar 1930. Schreiber dieses Artikels
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