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Buchbesprechungen

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reuth und dem Bericht über Thereses Jugend gewidmet. Ausführlich wird
der Beginn der langjährigen Erkrankung mit dem Unfall bei dem Brande erklärt
. Oerlich nimmt eine organische Verletzung der Wirbelsäule an und weist
die Diagnose „Hysterie" weit von sich. Die Hilflosigkeit der Schulmedizin wird
gegeißelt, die die Kranke in die Hände von Naturheilkundigen trieb. Wie bei
der Lähmung nimmt Gerlich auch bei der Erblindung eine organische Erkrankung
an, die er auf einen weiteren Unfall zurückführt. Das Verhalten des behandelnden
Arztes Dr. S e i d I, Waldsassen wird von ihm abfällig beurteilt, seine Rezeptur
wird zitiert und die darin enthaltenen Morphiumdosen, die sich bei der
Diagnose: Hysterie nicht verantworten lassen, verurteilt. Anscheinend war Gerlich
daran gelegen, von medizinischer Seite eine Stellungnahme zu seinen Ausführungen
zu erreichen. Er wendet sich deshalb mit gleicher Schärfe gegen den
Erlanger Psychiater Prof. Dr. Ewald, dessen in der „Münchener Medizinischen
Wochenschrift" veröffentlichtes Gutachten er mit den Worten begutachtet
: „Ich zeigte, daß er (Ewald) seinen angeblichen Untersuchungsbericht
nach den Grundsätzen des historischen Romans oder Schauspiels erzeugt hat."
Die ersten 250 Seiten des 2. Bandes sind Hinweisen auf die ärztliche Fachliteratur
gewidmet, um das rein Körperliche der Erkrankung zu beweisen. Die
bei physischen Erkrankungen stets vorhandenen psychischen Begleiterscheinungen
übersieht Gedieh nahezu völlig. Die Heilung der Blinddarmentzündung,
die Plötzlichkeit der Beseitigung der Lähmung und der Erblindung sind für ihn
erwiesen. Das Unbegreifliche und das Unerklärliche dieser Heilungsvorgänge
veranlaßt ihn zu dem weiteren Schritt, bei dem ihm der Vertreter einer exakten
Wissenschaft oder auch nur der Logik nicht mehr folgen kann, er behauptet die
Vorgänge sind „Nicht natürlich erklärbar". Die Schauungen, in denen
die Stigmatisierte Christus auf einer Wolke sieht, in denen sie ferner nicht nur
aramäisch, sondern lateinisch, griechisch, französisch (letzteres im Dialekt der
Pyrenäen) sprechen hört und das Gesprochene wiedergibt, sind für Gerlich feststehende
Tatsachen. Den Beweis hierfür bleibt er uns schuldig. Die Nahrungs-
losigkeit und die Stigmatisation bedarf für ihn gar keiner besonderen Verteidigung
. Ueber die Aufnahme des Buches in der Oeffentlichkeit möchte ich nur
das Urteil Aretins anführen, der in der „Einkehr" (M. N. N.) sagt: „Das Wort
„nicht natürlich erklärbar" verpflichtet. Steht es als wahr und unleugbar
fest, so gibt es für dieses eine seltsame Buch keinen Leserkreis, den es besonders
anginge, nicht den Arzt und nicht den Priester, sondern es lebt niemand,
und es wird nie jemand leben den dieses Buch nichts anginge." Das deutsche
Volksblatt in Stuttgart schreibt bei Besprechung des Buches, „die bisherigen Auslassungen
einer Reihe von Aerzten zeigen eine Oberflächlichkeit, deren Entschleierung
für die Betroffenen teilweise peinlich wirken muß". Die „Medizi-
niche Welt" sowie andere ärztliche Fachzeitschriften haben sich ausführlich zu
den Gerlichschen Darstellungen geäußert, in dem Sinne, daß den Gerlichschen
Darstellungen eine Beweiskraft irH wissenschaftlichen Sinne nicht zuerkannt
werden kann. Ohne systematische klinische Beobachtung unter Ausschaltung der
naheliegenden Fehlerquellen kann ein abschließendes Urteil, wie das Gerlich versucht
, unter keinen Umständen gefällt werden.

Dr. med. E. Aigner, Freiburg i. Br.

James H. Hyslop—X, herausgegeben von Gertrude Ogden Tubby; The York
Printing Company York, PA. 1929. (424 Seiten.)

In diesem Buch vereinigt Miß Tubby, die frühere Sekretärin Professor Hys-
lops, des Gründers und Leiters der American SPR., die ihrer Ansicht nach
wichtigsten Beweisstücke für das durch mehrere Medien in Amerika und England
vermittelte Weiterwirken Hyslops nach seinem 1920 erfolgten Tod.

Am überzeugendsten wäre nach Miß Tubby die durch etwa 20 Medien
erfolgte Wiedergabe des angeblich von Hyslop nach seinem Tode gewählten
Identifikationszeichens, des Buchstabens X. Wie schon Dr. W. F. Prince bemerkte
, ist dieser Buchstabe, der in irgendeiner Form oft als Symbol gewählt
wird1) und stärkstens an das weitverbreitete Kreuz erinnert, kein günstiges

x) Auch die berühmten Kontrollgeister Imperator und Rector von Stainton
Moses haben den Buchstaben X durch verschiedene Medien als ihr Erkennungszeichen
benützt


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