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582 Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1930.)
täte mit anderen Kontrolleuren erzielt worden waren und „Olga" überredet
worden war, ihre Abneigung gegen Dr. Brown zu überwinden.
Außer Mr. A. Egerton hatten alle Teilnehmer an der Sitzung vom 19. Dezember
schon früher diesen Versuchen beigewohnt. Es scheint mir möglich,
daß die Anwesenheit eines neuen, skeptischen Sitzungsteilnehmers einen ungünstigen
Einfluß auf das Resultat der Sitzung gehabt haben könnte. Es dauerte
jedenfalls sehr lange, bis sich „Phänomene" einstellten, aber die „Kabinett"-
Vorhänge bewegten sich zweimal sehr stark und der kleine Tisch, auf dem sich
der Leuchtpapierkorb befand, bewegte sich lärmend auf die Sitzungsteilnehmer
zu. Später wurden die Vorhänge in derselben Richtung geschleudert.
Am 20. Dezember setzen Prof. A. F. C. Pollard und ich! uns am Ende
der Einleitungsphase, in der sich wie gewöhnlich nichts ereignete, mit „Olgas"
Erlaubnis hinter die Kabinettvorhänge, wo wir so gut wie möglich unsere Hände
und Füße gegenseitig kontrollierten. Die übrigen Sitzungsteilnehmer, Miß Kaye,
die Sekretärin, inbegriffen, nahmen ihre Plätze unter der elektrischen Kontrolle
wieder ein. Mein Freund, Dr. David, kontrollierte das Medium, Mrs. Pollard
fungierte als zweiter Kontrolleur und Miß Kaye saß neben ihr, um sich
in Hörweite von „Olga" zu befinden. Alle Sitzungsteilnehmer waren imir
wohlbekannt und hatten sich, wie Sie wissen, auf meine Einladung hin eingefunden
.
Notwendigerweise konnte das Protokoll über diese Sitzung erst nach jedem
Abschnitt derselben niedergelegt werden, als Miß Kaye und ich es mit Hilfe der
anderen Sitzungsteilnehmer zusammenstellten, worauf sie es ins Diktaphon
sprach.
Auf Grund unserer Stellung im Kabinett waren Prof. Pollard und ich
außerstande, die Phänomene zu sehen, außer wenn die Vorhänge nach vorn geschleudert
wurden und die Rotlichtlampe und die Leuchtgegenstände sichtbar
wurden. Einmal hörten wir jedoch die Glocke läuten und vernahmen dann, wie
das Tischchen den Boden entlang rutschte. Später fiel das Tischchen mit einer
plötzlichen Bewegung gegen Prof. Pollards Knie.
Die beobachteten Phänomene ereigneten sich alle außerhalb des „Kabinet-
tes" und wir hatten nicht ein einziges Mal den Eindruck, daß sich irgend etwas
in demselben abspielte, auch als die Vorhänge sich aufblähten, schien dies von
außon vor sich zu gehen. Kein sogenanntes Materialisationsphänomen zeigte
sich während dieser Sitzung, obwohl die optimistische „Olga" dies im dritten
Abschnitt versprochen hatte. Wir hatten die Vorhänge dann ein klein wenig geöffnet
, so daß das Rotlicht, das heller gemacht worden war, ins „Kabinett"
scheinen konnte. Das mag die Erzeugung der versprochenen „Materialisationen"
verhindert haben, aber es lag uns sehr daran, so viel wie möglich zu sehen, und
„Olga" hatte nichts dagegen eingewendet.
In der Sitzung am Nachmittag des 9. Januar, bei der mehrere Mitglieder
der Co-Optimists Co. anwesend waren, kontrollierte ich das Medium, während Sie,
Miß Kaye und Mr. Stanley Holloway, ein Mitglied der Gesellschaft, jenseits des
weißen Vorhanges standen. Das Merkwürdigste, weil Ungewöhnliche, ereignete
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