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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0641
Price: Berichte über Laboratoriumsversuche mit Rudi Schneider. 591

mand, der einer unserer Rudisitzungen beiwohnte, kann je behaupten, daß
irgendeinem der Anwesenden ein Betrugs verdacht gekommen sei.

Alle teilten mir privatim mit, welchen Eindruck das Medium, die dreifache
Kontrolle und die Phänomene auf sie machten. Niemand könnte einen stichhaltigen
ungünstigen Bericht über irgendeine Sitzung erstatten; niemand kann
behaupten, daß die Phänomene betrügerisch hervorgebracht worden wären.
Unsere Gäste können also nur ein günstiges Urteil abgeben oder gar nichts sagen.
Kein Teilnehmer an unseren Sitzungen wurde aufgefordert, die Protokolle zu
unterzeichnen, von denen auf Wunsch ein Exemplar zur Verfügung stand. Die
Diktaphonberichte wurden diktiert, während sich die Phänomene ereigneten,
alle bei der Sitzung Anwesenden konnten es hören. Die Richtigkeit der Protokollierung
hätte also von jedem Anwesenden beanstandet werden können, was
natürlich nie geschah. Ich halte es für unzweckmäßig, einen Gast aufzufordern
, das Sitzungsprotokoll zu unterschreiben, da ihn das in eine peinliche
Lage versetzt. Vielleicht will er nicht, daß sein Name in Verbindung mit
parapsychologischen Dingen veröffentlicht wird; vielleicht möchte er noch weitere
Versuche abwarten; er weiß nicht, welcher Gebrauch von seinem Namen
gemacht werden wird; er unterschreibt vielleicht widerwillig, weil er meint, er
sei einem verpflichtet und sich nicht gerne weigern möchte. Vielleicht ändert
er sogar seine Ansicht I Mehrere Sitzungsteilnehmer erboten sich zu unterschreiben
, da wir den Bericht jedoch nicht auf diese Weise aufziehen wollten, haben
wir ihre Unterschrift nicht wiedergegeben. Nein, die spontanen Berichte
über das Erlebte, die wir veröffentlichen, wriegen viele Unterschriften unter
einem unserer Protokolle auf.

Einige der Gelehrten, die Rudi sahen, sind entweder staatlich angestellt oder
Universitätsdozenten, oder doch beruflich tätig. Bei der jetzigen Einstellung
der orthodoxen Wissenschaft muß man schon ein sehr selbständiger Mensch
sein, um öffentlich hervorzutreten und zu sagen, was man denkt. Aber eine Zeit
der Freiheit kommt heran. Ein berühmter Gelehrter, der an unseren Sitzungen
teilnahm, wollte durch Rundfunk verbreiten, was er gesehen hatte, aber das
B. B. G. wollte es nicht zulassen* Offenbar ist die Zeit noch nicht gekommen, in
der Gelehrte ungestraft sagen dürfen, was sie wollen! Wie Prof. F. G. S* Schiller
bemerkt *), „zögern die Gelehrten nicht, ihren größten und besten Autoritäten
den Glauben zu verweigern, sobald sie behaupten, etwas auf diesem Gebiet
(Parapsychologie) entdeckt zu haben." Da ist es kein Wunder, daß die Gelehrten
sich entmutigt fühlen und fürchten. Wenn ein Mann stark genug ist —
wie Sir Oliver Lodge — kann er es von den Dächern herunterschreien, was er
für wahr hält. Aber ein Geringerer muß vorsichtig sein. Er muß seinen Unterhalt
verdienen und für seine Zukunft sorgen, er darf nicht mit der orthodoxen
Wissenschaft — und seinem täglichen Brot in Konflikt geraten. Das heißt,
noch nicht. Aber als ich kürzlich in der Universität Oxford einen Vortrag
über die Schneiders hielt, sagte ein Professor: „So sicher wie morgen die Sonne
aufgehen wird, so sicher wird eines Tages ein Lehrstuhl für Parapsychologie

T) „Nineteenth Century", Juli 1927 S. 52.

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