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i. Es wurden ihm Gegenstände vorgelegt, mit denen entweder ein Verbrechen
begangen wurde oder welche irgendwie in Verbindung mit einer Gewalttat
standen; bei diesen es waren 9 an der Zahl — ergaben sieb 7 Treffer, und
zwar:
1. In einem verschlossenen Päckchen befand sich ein in Watte eingehülltes
Armband, so daß man auch nicht durch Betasten den Inhalt erkennen konnte;
Reimann sagte dabei aus, daß es sich um etwas Furchtbares handle, schilderte
etwas wie einen Gewaltakt, wie einen Schuß, ein Häuschen mitten im Walde
und eine tote Person, die zusammengeknickt ist. Das Armband gehörte seinerzeit
einer Förstersfrau, bei der sich ein Dieb eingeschlichen und in einem Kasten
eingesperrt hatte und den die Frau im Kasten erschoß, wo er zusammenfiel;
dies hat sich vor ca. 80 Jahren abgespielt.
'2. Bei Betrachten eines vorgelegten einfachen längeren Ifolznagels sagte er
aus, da sei etwas mit Blut los; wie wenn damit ein Mensch umgebracht worden
wäre, wie wenn man den Nagel in den Menschen hineingetrieben hätte; talsächlich
wurde vor 3o Jahren mit diesem Nagel ein Kind dadurch umgebracht,
daß der Nagel dem Kinde in den Schädel eingetrieben worden war.
3. Von einem Revolver sagte er aus, daß ein Familiendrama damit geschehen
sei, was auch stimmte: ein Mann erschoß seine Geliebte, mit der er
lange Zeit gelebt hatte.
4. Von einem anderen Revolver *agte er aus, da sei etwas wie ein Verbreche
daran, aber er könne niclns daraus entnehmen; Es war ein Revolver, mit dem
ein nicht geglücktes Attentat gemacht wurde, wobei niemandem etwas geschah.
5. Von einem gewöhnlichen Pflasterstein erklärte er, daß damit alte Leute
erschlagen wurden, von denen man sagte, das sind solche, die arm aussehen,
aber Geld haben. Es wurde damit vor 20 Jahren eine alte Frau die einen
kleinen Juwelierladen hatte, erschlagen.
f>. \ on einem gewöhnlich aussehenden Zaunpfahl erzählte er, daß damit
jemand in einer waldigen bergigen Gegend erschlagen wurde, was tatsächlich
vor etwa 3o Jahren <lamit geschehen ist.
7. \on einem Ringe sagte er aus, daß er einer Person gehöre, die umgekommen
sei; es wäre in einer wasserreichen Gegend gewesen, vielleicht sei sie
ifiis Wasser gegangen, aber unter merkwürdigen Umständen, wie wenn sie unter
einem ungewöhnlichen hypnotischen Einfluß gestanden hätte. Tatsache ist,
daß der Ring von einer Ertrunkenen stammt, die wahrscheinlich mit Selbstmord
geendet hat und für den man keinen triftigen Grund hatte, weshalb man
in der Gegend annimmt, daß die Ertrunkene unter dem hypnotischen Einfluß
einer Person stand, die ihren Tod aus egoistischen Gründen brauchte.
8. Von einem gewöhnlichen Jagdgewehr sagte er aus, kaum daß er es in
die Hand genommen hatte, damit sei einmal ein Unfall passiert, damit sei
jemand ums Leben gekommen; er schilderte einen nervösen, überspannten
Menschen, der schon tot sei, der an dem Gewehr gestorben sein müsse; dabei
hielt er das Gewehr so, wie wenn sich jemand selbst erschießen und mit dem
Fuß an das Zünglein drücken wolle, und sagte dabei, ps müsse einen furcht-
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