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besonders begabten Metagraphologen zu tun haben, der auch auffallende Fähigkeilen
auf dem Gebiete reiner Psychometrie zeigt. Daß er bei seinen Schriftdeutungen
sehr stark auch von dem Schriftbild selbst — ähnlich wie ein zünftiger
Graphologe — sich beeinflussen läßt, dafür erlebten wir mehrere Beispiele
, am deutlichsten wohl im Fall i der ersten Sitzung, wo er seine Angabe:
,es kommt mir so vor, als ob jemand in der Familie erschlagen oder erstochen
ist*, dadurch stützte, daß er auf die Haken mehrerer Buchstaben hinwies, die
auf ihn wie eine Keule oder ein Dolch wirkten. Doch spielte hier wie in anderen
Fällen gewiß nicht allein das Schriftbild als solches eine Rolle, sondern ebenso
sehr das, was er »Intuition nennt.

Es steht zu hoffen, daß Herr Reimann, der so dankenswerter Weise seine
Zeit uns geopfert hat, sich unserer Gesellschaft in absehbarer Zeit aufs neue
zu einer ausgedehnteren Versuchsreihe zur \erfügung stellen wird. Es soll
dann ebenfalls in dieser Zeitschrift darüber berichtet werden.

Weltanschauliches und Theoretisches.

Heber die psychologische Seite des Spuks.

Vortrag, gehalten vor d>*r A er Glichen Gesellscnaft für parapsychische Forschung
und der Deutschen Gesellschaft für wissenschaftlichen Okkultismus in Berlin

am 22. Januar 1930.

Von Dr. Emil M a 11 i e s e n

Wenige Worte muß ich vorausschicken, ehe ich auf mein eigentliches!
Thema eingehe. Zunächst: Die Tatsachen des Spuks setze ich im großen
und ganzen als bekannt voraus. Ebenso als bekannt, daß sich diese Tatsachen
auf den ersten Blick ganz grob in zwei Gruppen scheiden: Die anscheinend
mehr ortsgebundenen Spukvorgänge, und die anscheinend mehr an ein Medium
gebundenen. Bei den ernsteren überwiegen die Beobachtungen
phantomalibcher und verwandter Erscheinungen: Gesehene Gestallen, ge-
hörf (»Schritte und sonstiger Lärm, gehörtes Seufzen, Schreien, Heuen; in geringerem
L inlang — physikalische Phänomene, übernormale Bewegungen von Gegenständen
, Oeffnen von Türen u. dgl. in. Bei den letzteren überwiegen diese
p h \ s ik a 1 i sc h e n Phänomene ganz bedeutend. Die engliche Forschung unterscheidet
beide Gruppen auch nomenklatorisch: Sie bezeichnet die erste als
haunlings, die zweite seltsamerweise mit dem deutschen Worte „Poltergeist".
Bei uns ist im Gegensatz hierzu der Name „Spuk" für beide Gruppen unterschiedslos
im Gebrauch.

Ich verzichte aber nicht nur auf eine ausführliche Schilderung der Tatsachen
an sich, deren Einzelheilen nur im Verlauf unsrer Spezialuntersuchung

!) Die Veröffentlichung dieses Vortrages erfolgt nur auf Wunsch des Herausgebers
; bei der durch die Umstände gebotenen Kürze und dadurch bedingten
Oberflächlichkeit der Behandlung des Gegenstandes hätte der Verfasser sonst
an eine Drucklegung nicht gedacht. Eine ausführlichere und entsprechend überzeugendere
Darstellung behält er sich für eine spätere Gelegenheit vor. M.

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