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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0674
624 Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1930.)

Hier haben wir also die unscheinbarsten Anfänge dessen, was man als einen
sinnvollen Verkehr, eine Unterhaltung zwischen Spuk und Lebenden
bezeichnen könnte. Diese gewinnt zumeist an innerem Reichtum der Entfaltung
, wenn das beschränkte Bereich des Spuklärms überschritten wird, der
Spuk also in voller Sichtbarkeit auftritt und sich die Mittel zunutze macht,
die auch dem Gcdankenverkehr zwischen Lebenden dienen: Die Mimik, die
Gebärde, und schließlich das gesprochene Wort. Natürlich bringt erst
das letztere das volle psychisjche Eigenleben des Spukes! an die Oberfläche;
aber auch Mimik und Gestik genügen ihm zuweilen, manches von seinem
eigentlichen Sinn und Ursprung bekanntzugeben. Unter diesem Gesichtspunkt
betrachten Sie z. B. die beiden folgenden Fälle: Mrs. G* sieht einei Frauengestalt
, die sie genau beschreibt. „Ich blickte sie an und fragte, was sie wolle.
Sie beugte den Kopf langsam rückwärts und ich sah, was ich zuerst für einen
sehr großen Mund hielt. Dann erst begriff ich, daß ihr Ilalsi durchschnitten
war.'* Die Gestalt blieb sichtbar, auch als Mrs. G. sie beschwor, sich zu entfernen
, beim Schein zweier brennender Lichter1). In einem andern Fall von
typischem Spukhaus lag die Perzipientin wach, als die Schlafzimrnertür sich
rasch öffnete und wieder schloß. Sie vermutete eine Bediente und rief „herein".
Nach kurzer Zeit öffnete die Tür sich wieder, doch niemand kam herein, aber
die Vorhänge einer Garderobe raschelten und die Beobachterin hatte sehr stark
das Gefühl, daß sie nicht allein sei. Nach einigen Minuten sah sie am Fußende
ihres Bettes ein Mädchen stehen, das sich auf sie zubewegte. „Ich sah ihr Gesicht
deutlich. Sie schien in großer Erregung (trouble) zu sein; ihre Hände waren
geschlossen und ihre Augen emporgerichtet mit einem flehenden Blick, einem
fast verzweifelten Blick. Dann die Hände langsam auseinandernehmend, berührte
sie mich auf der Schulter. Die Hand fühlte sich eisig kalt an
In diesem Hause war ein Mädchen von entsprechendem Aeußern gestoiben, und
eine Gestalt derselben Art wurde unabhängig von vier Personen bei vier ver»-
schiedenen Gelegenheiten gesehen, so daß selbst der Erzzweifler Podmore hier
von einer bemerkenswerten Serie von Übereinstimmungen bprechen muß2).

Die nächste Steigerung führt uns zum redenden Spuk. Und die besten
Fälle dieser Art sind eigentlich genügend, die Frage nach dem psychischen
Eigenwesen des Spuks ein für allemal zu entscheiden. Ich gebe Ihnen zunächst
ein Beispiel, dem gegenüber vielleicht einige von Ihnen noch die Verlockung
zur Annahme eines komplizierten Wachtraum er lebnisses spüren werden. Der
zweite anzuführende Fall wird dieser Ausflucht jeden Boden entziehen. In
jenem ersten Falle, für den J. Iiiig, wie er sagt, die volle Verantwortung übernehmen
kann, hielt die Beobachterin das eintretende Phantom zunächst für die
betreffende Lebende (die aber bereits tot war) und fragte sie erstaunt: ,,\Vie

finden, von denen die Mehrzahl das sehr kritische Sieb der engl. Ges. für psych.
Forschung passiert hat. Die Kürze der Erwähnungen schreibt sich natürlich
nur daher, daß es sich hier nicht um Darstellung oder gar Beglaubigung von
Fällen, sondern nur um die analytische Heraushebung bestimmter Einzelheiten
handelt, die dem jeweiligen Argument für ein psychisches Eigenleben des
Spukes dienen sollen.

l) Proc. S.P.R.VI 251. 2) Das. VI 273 ff.


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