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Eusapia oder Schneider hinweist. Das Besondere dieser Spukvorgänge läge demnach
hauptsächlich in dem spontanen Charakter ihres Auftretens. Schrenck-
INotzing geht hier höchstens so weit, daß er „gewisse an der Oertlichkeit
haltende Einflüsse" zugesteht, die aber „wahrscheinlich erst durch die Anwesenheil
einer mediumistisch veranlagten Person lebendig werden'1). Für
diese Abhängigkeit der Phänomene von dem jeweiligen Medium lassen sich in
der Tat mancherlei Indizien entdecken. Bei dem Spuk in Hopfgarten bei
Weimar 7. B. zeigte das anscheinende Medium, die schwerkranke und in äußerster
Schwäche darniederliegende Frau Sauerbrey während mancher Vorgänge
große motorische Unruhe und Schmerzäußerungen2); auch waren die Bewegungen
stärker in ihrer unmittelbaren Nähe3) und hörten völlig auf, nachdem
Frau Sauerbrey durch die Suggestion des Dr. Kahle aus einem anscheinenden
Zustande posthypnotischer Umnebelung herausgerissen worden war, in den
sie durch den Einfluß ihres Stiefsohnes geraten zu sein schien, den, sie, und
dessen Augen besonders, sie wiederholt zu sehen vorgab4). „Ich bin jetzt
erlöst", sagte sie nach Dr. Kahles Einwirkung, und damit hörten die Phänomene
tatsächlich auf5). Bei dem Spukfall in Ylöjärvi in Finnland endeten die
Spukvorgänge nach Entfernung des Mediums, der jugendlichen Emma Lin-
drooj6); bei dem Spuk in Lieserhofen wußte das Medium, die Johanna P.,
gelegentlich, wo eine verschwundene Halskette geblieben sei, was auch zu ihrer
Auffindung führte?); und bei den großartigen Spukvorgängen in Köttelbach
konnten die Flugbewegungen mancher Gegenstände unterbrochen werden, wenn
das Ilauptmedium, die Hilda Zwieselbauer, sie beobachtete und a n r i e f *)♦
Kaum eine dieser Beobachtungen freilich ist theoretisch eindeutig, am
wenigsten natürlich die Unterbrechung der Phänomene nach Entfernung des
Mediums, welch letztere ja ebensogut der Betätigung einer unabhängigen
Wesenheit ein Ende bereiten könnte. Und das erwähnte Wissen um
den Verbleib eines deportierten Gegenstandes steht vollkommen vereinzelt da.
ist also keineswegs typisch. Durchaus zweideutig ist auch das gelegentlich
beobachtete Reagieren der wirkenden Instanz auf Wünsche oder sonstige
Aeußerungen der Beobachter oder des Mediums selber. So berichtet z. B.
Kapitän Kogelnik bei der llonni P., daß zwei Messer nach ihm geworfen worden
seien, weil er unvorsichtigervveise Worte des Abscheus vor dem Treiben des
Spuks geäußert habe9). Ein Beobachter des Spuks in Mkolbburg wünscht sich
eine Blechschach i*d zum Aufstellen einer Kerze, und erhält alsbald eine
solche30). Der Spuk in Neuried setzt einmal drei Tage lang aus, nachdem ein
Priester eine Messe gelesen hatte31): auch ließ sich in diesem Fall eine Unterhaltung
mit der leitenden Intelligenz durch Klopftöne einleiten12). Wahrend
der Anwesenheit der Mkolsburger Medien in Prag dachte die Hilda Zwieselbauer
v. Schrenck-Notzing, Gesammelte Aufsätze zur Parapsychologie (1929)
242. (Ich zitiere im folgenden durchweg nach dieser Sammlung der zuvor in
den letzten Jahrgängen der Psychischen Studien und den ersten der Zeitschr. f.
Parapsvchologie erschienenen Einzelberichte.)
2) Das. 246, 259. 3) Das. 250 *> Das. 257, 259. 5) Das. 249. °) Das. 285.
•) Das 300. b) Das. 339. •>) Das. 294. '«) Das. 348. 11) Das. 304.
13) Das. 307.
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