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Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1930.)

ansehen von Leuten, die keine Ahnung haben von dem, was sie zu erklären vermeinen
.

Wie man übersieht, daß auch die Taschenspielerei sehr bestimmte Grenzen
besitzt, so wird auch der Rumination, dem Verschlucken und Wiederher-
vorwürgen von allerlei Gegenständen, die dann als Werkzeuge oder zur Darstellung
von Ektoplasmen dienen sollen, eine übertriebene Rolle zugeschrieben.
Man hal sich im übrigen einige Male dagegen gesichert, indem man dem Medium
vor der Sitzung Heidelbeersaft eingab, so z.B. bei Eva C., die große Teleplas-
men aus dem Munde kommen ließ, und allerdings trotz aller Vorsichtsmaßregeln
auch mir, noch verdächtig geblieben ist (wenn auch nicht auf Rumination
).

Vor drei Jahren wurde triumphierend der Welt verkündet, ein Herr
Warren Jay Vinton habe die Gebrüder Schneider in Braunau „erledigt",
und da sie die berühmtesten Medien der letzten Zeit sind, wurde diese Erledigung
bald ausdrücklich, bald andeutungsweise auf den ganzen Okkultismus
übertragen. Wer Vintons Bericht liest, ohne mehr von den Leistungen der Gebrüder
Schneider zu wissen, kann allerdings nicht wohl anders, als von deren
Betrug überzeugt sein, oder wenigstens die Betrugshypolhese für die einzige
wahrscheinliche halten. Der Bericht ist sehr geschickt geschrieben, indem er
eine Menge von Einzelheiten bringt, die eine gut zusammenhängende Kette
von Indizienbeweisen für die Ansicht Vintons bilden. Oft allerdings sind die
Details nur zu sehr zusammenhängend, um nicht Verdacht auf Konstruktion
zu erwecken; wenn z. B. draußen eine Türe geht und man Schritte über die
Tieppe hört, nach dem soeben die Phänomene aufgehört haben, dann sind das
für Vinton sichere Anzeichen eines abziehenden Helfers. Vinton erklärt nämlich
alles Wesentliche durch Helfer, die heimlich ins Kabinett dringen und
dort den Spuk ausführen. Das hat nun schon im Privathaus in Braunau, wo ja
für besondere Arrangements zur Verhütung von Betrug nicht die gleichen Forderungen
gestellt werden können, wie in einem wissenschaftlichen Laboratorium
, seine so großen Schwierigkeiten, daß Vinton unter denen, die die
Sache angesehen habea, wenig Gläubige finden wird. Er berichtet allerdings
von der Dunkelheit, die eine persönliche Kontrolle nicht erlaubte, und davon,
daß die Zimmertüre unverschlossen war und während der Sitzung beliebige Per- ,
sonen ein und aus gingen. In den beiden Sitzungen, die ich dort sah wie auch
i^ anderen, \on welchen ich hörte, war die Beleuchtung ganz genügend, um die
Umrisse jedes einzelnen Sitzers gut zu sehen; ich kontrollierte auch oft, oh nicht
einer fehlte, ja zählte die Anwesenden. Daß jemand, wie Vington vermutet,
auf dem Boden durch die Reihe der Sitzenden hätte ins Kabinett gelangen
können, halte ich für ausgeschlossen; er hätte ja durch die vom Rotlicht direkt
beleuchtete Zone kommen müssen, abgesehen davon, daß es nicht leicht, vielleicht
ganz unmöglich gewesen wäre, dabei nicht an die Beine der ringsum
Sitzenden oder an das Tischchen unter der Lampe zu stoßen. Ferner soll der
Helfer der Länge nach über die Lehne des Sofas, auf dem drei Personen saßen,
und das an der Wand stand, hinübergekrochen sein! Dann findet Vinton eine
dritte Möglichkeit im Uebersteigeii einer Art Vertiko w, auf dem eine ganze An-


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