Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0731
b77

suchen unter Umständen, die auf deren ursächliche Zusammenhänge schließen
lassen. So bemüht er sich, in geduldiger Forschung Schritt um Schritt herauszuarbeiten
, was hinter all den bisher unverständlichen Erscheinungen steckt, und
er hat, zu einem erheblichen Teil durch das Verdienst v. Schrencks, eine Menge
hierher gehörender Tatsachen gesammelt und namentlich die Experimentiermethoden
mit den Kontrollen immer besser ausgebaut. Und dabei sind viel
mehr „Beweise" für die Existenz noch unerklärbarer Phänomene erhalten worden
, als sie auf jedem andern Gebiet zur Ucberzeugung genügen würden.
Ist es ferner wirklich wahrscheinlich, daß jenseits der Grenzen unserer menschlichen
Erfahrungen ein Nichts sei? Kann nicht etwas Unbekanntes hinter Erscheinungen
liegen, von denen gewisse Kategorien an allen Orten und zu allen
Zeilen beobachtet worden sind, und zwar beobachtet schon seit Jahrhunderten,
in immer zunehmendem Maße auch von Skeptikern mit allen Mitteln ihrer
Kritik, in neuester Zeit von Männern der Wissenschaft mit größter Gewissenhaftigkeit
unter Zuhilfenahme technischer Registrierapparate, und denen gegenüber
bis jetzt alle Einwendungen oder „natürlichen Erklärungen" nachweislich
unrichtig sind? Sollen alle die ernsten Leute, die die Phänomene beobachtet
haben, so dumm sein, daß sie sich jahrzehntelang in so grober Weis© übertölpeln
lassen? Prof. Thirring in Wien hat wieder angefangen, an den Leistungen
Willy Schneiders zu zweifeln, nachdem er in dem Medium Kraus einen
Schwindler entdeckt hatte; und doch muß er hinzufügen, er habe in vier
Wochen alle Tricks Krauses herausbekommen. Er und viele andere haben abe *
im Laufe eines Jahres bei Willy keine natürliche Erklärung gefunden. Ein
sehr skeptischer Kollege von großem Ruf, der dabei war, bestätigt mir das,
ohne aber öffentlich dafür einstehen zu wollen. Und das ist auch ein Grund,
warum die Okkultismen ?o wenig Verteidiger finden: man will sich nicht blamieren
und die Angriffe auf seinen Verstand oder gar seine Moral nicht über
sich ergehen lassen. Wenn man aber objektiv oder gar gläubig über diese Dinge
redet, findet man in Menge Leute, die ähnliche Vorkommnisse von sich oder
ihren Bekannten zu erzählen wissen.

Spukphänomene haben Tausende von Menschen am hellen Tage beobachtet,
ohne den Täter zu erwischen, und Polizei und gerichtliche Untersuchungen
haben nur die Tatsächlichkeit der Phänomene erweisen können. Das, was wir
den unerklärten Rest nennen, ist durch die kritischen Untersuchungen der
neueren Zeit nicht geringer geworden, sondern im Gegenteil sehr stark angewachsen
. Die „natürlichen* Erklärungen sind geradezu lächerlich geworden und
kommen schließlich bei den psychischen Okkultismen auf Telepathie heraus, die
in Wirklichkeil nichts erklärt, und bei den physikalischen auf einen oder mehrere
Helfer, die in den meisten wissenschaftlichen Beobachtungen sicher ausgeschlossen
sind. Ist es nun wirklich wahrscheinlich, daß alle die Beobachter nach
Henning geisteskrank seien? Ist es wahrscheinlich, daß alle Medien, auch diejenigen
, die nur gelegentlich einmal etwas Okkultes erleben, und die die ganze
Umgebung als anständige Menschen schätzt, Schwindler seien?

Nehmen wir als bestimmtes Beispiel die Familie Schneider: Es ist natürlich
leicht, ohne irgendeinen Anhaltspunkt Leuten, die man nicht kennt, die moralische

44


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0731