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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0732
678 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1Q30.)

Schwäche zuzumuten, ein solches Theater zu erfinden und durchzuführen; man
kann sich ja in die Herzen hineindenken, was einem beliebt; aber bewiesen ist
damit nichts. Und kann man umgekehrt der Familie die intellektuelle Stärke
zumuten, daß sich kein Mitglied in so vielen Jahren vor so vielen skeptischen
Leuten jemals erwischen läßt, und daß die Medien sich ganz von selbst neben
der Berufs-, Lehr- und Arbeitszeit zu den größten Taschenspielern der Welt ausbildeten
? Und daß die Hausfreunde, die nach Vinton und andern mithelfen
müßten (worunter ein gut situierter Major der österreichischen Armee), sich
niemandem verraten und ihnen, für die kein Prestige an der Sache haftet, das
Spiel niemals verleidet? Und dann die Motive der Familie selbst? Man redet
allerdings von Befriedigung der Eitelkeit und davon, daß die Leute sich einige
materielle Vorteile verschaffen; aber i«»t das genügende Kompensation für alle
die Mühe, die geopferten Drittel der Nächte, die vielen sehr empfindlichen Angriffe
und namentlich das Risiko, bei einer wirklichen Entlarvung in der kleinen
Stadt ihre bürgerliche Existenz zu verlieren? Es gibt ferner auch Medien, die
ihre besondere Fähigkeit gar nicht gerne zeigen, und solche die direkt darunter
leiden wie einige Spukmedien.

Die Tragweite der Anerkennung okkulter Phänomene kann sehr verschieden
beurteilt werden. Die Spiritisten sehen darin einen Beweis des Lebens
nach dem Tode und der Belohnung oder Sühne für unsere Handlungen während
des Lebens. Ich habe bis jetzt keine Anhaltspunkte gefunden für ihre
Hypothese, daß die Erscheinungen Ausdruck von Handlungen von Geistern Verstorbener
seien, wohl aber Gründe dagegen. Die Geister die erscheinen, reden
immer im Sinne der Anschauungen des Zirkels, in dem sie erscheinen; die Geisler
und ihr Aufenthaltsort sind beim Techniker Danmar sehr verschieden von
dem, was der Dichter Bradley oder der fromme Arzt Wickland über sie vernommen
haben. Niemals kommt eine volle Persönlichkeit zum Vorschein; auch
die Weisheit, die von berühmten Geistern gepredigt wird, geht nicht über die
des Zirkels hinaus. Manchmal aber sollen Angaben, die sich bewahrheiteten, gemacht
worden sein, über einzelne Dinge, die kein Lebender oder wenigstens
keii lebender Ymvesender wissen konnte. Das geht aber nicht über die Psycho-
metrie hinaus. Auch in den Berichten über spontane Geistererscheinungen, die
an den Ort irgendeiner Missetat geknüpft sind, drückt sich immer die religiöse
\nsrhauunp des Wahrnehmenden aus.

I nser naturwissenschaftliches Weltbild aber wird durch die neuen Erfahrungen
, komme dabei heraus, was da wolle, nur für den umgestoßen, der sich
mehr ausgemalt hat als unsere bisherigen Erfahrungen erlaubten. Wer da, wo
sein eigenes Wissen aufhörte, die Grenzen der Welt, des Geschehens, hinsetzte,
#nuß diese Grenzen erweitern. Für die Vorsichtigeren bedeutet die Annahme
okkulter Phänomene nur eine wichtige Erweiterung unseres bisherigen Wissens».
Unsere physikalischen, chemischen, biologischen gesicherten Vorstellungen, die
können bleiben wie sie sind. Astronom, Ingenieur, Biologe, Physiologe und
Pathologe haben in ihren Berechnungen und Deduktionen keine Rücksichten
auf Okkultes zu nehmen.

Eine besondere Vervollständigung würde das Verhältnis der Psyche zu den
physischen Kräften erfahren, die sich in den Okkultismen gegenseitig beeinflussen
, ohne daß wir die Organe oder die Wege kennen, die diese Einschlüsse
vermitteln. Mir selbst paßt der Okkultismus ga<* nicht in meinen wissenschaftlichen
Kram, insofern ich mir eine lückenlose Vorstellung der Entwicklung de*


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