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686 Zei schrift für Parap^ychologie. 11. Heft j November 1930.)
Vv'rafnik, „die vielleicht bei manchem Leser ein ungläubiges Kopfschütteln
hervorrufen dürfte, wurde von allen <Vnvvesenden in gleicher Weise wahrgenommen
*, auch von der Insulin de, abgeschlovenen Nebenzimmer^. Durch Klopl-
laute trat man mit der unterbewußten Intelligenz des Medium'», namens Far ,
in Unterredung. Sie verneinte energisch, mit dem Hunde identisch zu sein:
dieser sei nur Helfershelfer und eine niedere Intelligenz. Fars stellte in Abrede,
daß er selbst der Geist eines Verstorbenen sei, er wohne in Hilda, veibleibe aber
nicht in ihr, wenn das Hilfsmedium, Frau Ruzicka, fortreise. Die Dur hdrin-
gung von Materie könne er überhaupt nicht leisten, das führe eine dritte
Intelligenz aus1;. - Ich teile diese Angaben mit, die deutlich in der Lim>
unsrer letzten l eberlegungen liegen, ohne natürlich über ihre Glaubwürdigkeit
ein Urteil zu wagen.
Ich will also unsre Vbschweit'ung in das Gebiet des ,,Poltergeistes" mit der
Feststellung beenden, daß in. E. die Zeit für ein eindeutig abschließende-
Lrleü über den psychischen Ursprung die-er offenbar intelligent geleiteten
Phänomene noch nicht gekommen ist. Animistische und quasi-spiritistische
Indizien halten sich hier mindestens die Wage. (Ich sage ,,quasi-spiritistische",
weil der alte Gedanke an nicht menschliche unsichtbare Wesen
von halbfeindseliger Einstellung ja immerhin im Auge zu behalten wäre )
Wieweil übrigens spiritistische Indizien in den hier vorzugsweise herangezogen* n
Fidlen etwa zu entdecken seien, diese Frage scheint die ursprünglichen Beobachter
und Berichterstatter kaum beschäftigt zu haben, und ob bei ihnen eine
von vornherein animistische Einstellung die Aufspürung solcher Indizien verhindert
habe, vermag ich natürlich nicht zu sagen. In Dr. Sünnersi Beric'it
über den Spuk in der Tauroggener Straße finden sich wenigstens einige Andeutungen
solcher Aufspürung. Im allgemeinen nämlich wird die ^eherzhaft-
schabernackige Art des Spuks mit dem auch /u Lebzeiten zu derartig« n
Neckereien geneigten Charakter des verdorbenen llegulski in Verbindung ge-
biachl. Bei den häufigen lebhallen Beweguimen eines kleinen, am Faden aufgehängten
Aeifchens habe i die Beobachter nachweislich an die frühere starke
Tanzlust des angeblich Spukenden gedacht. Und ein einzelnes Phänomen wird
gar als Reproduktion einer speziellen Erinnerung de* Verstorbenen gedeutet.
Seine Kusine, Frau llackenberg, nämlich hörte alsbald nach dem Tode des
Regulski eines Morgens früh gegen 5 Uhr auf ihrem Korridor Schritte, die >ie
zunächst ihrem Manne zuschrieb, bis sie diesen von seinem Bette her husten
hörte. Kurze Zeit später will sie deutlich gespürt haben, wie ein.'r ihrer Füße
angefaßt, hochgehoben und wieder fallengelassen wurde. Frau II. gibt nun an,
daß sie den Verstorbenen, mit dem sie auf dem Neckfuß gestanden, zuweilen
abends, ^\enn er zu früher Stunde, etwa um 8 Uhr, siclh müde auf das So a
gelegt, im Scherz an den Füßen gezogen oder seinen Fuß hochgehoben habe,
mit der Bemerkung: Das gibt's aber nicht, lieber Cousin, jetzt wird noch nicht
geschlafen. Frau Hackenberg erklärt sich nun das erlebte Ph'mornen dadurch,
daß der Vers'orbene diese Vorgänge bei ihr ins Gedächtnis rufen wolle. Ich
') v. Schrenck-Notzing a. a. O. 376 ?) Sünner, a. a. O. 559, 568.
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